Notizen |
- Jakob Dohmen kam im Januar 1913 für eine deutsche Firma, die Drahverarbeitungsmaschinen herstellte, erstmals für ein Jahr nach Moskau. Er baute dort ein Stecknadelfabrik und leitete sie anschließend. In Moskau war in dieser Zeit die Feier des 300jährigen Bestehens der Zarenfamilie Romanow. Er hatte Gelegenheit, beim Einzug des Zaren in den Kreml die Kaiserfamilie aus nächster Nähe zu sehen und sah erstmals auch die Prinzessin Anastasia. Am 1 Feb 1914 verließ er Moskau und fuhr in seinen Geburtsort Mausbach zurück.
Nach einer halbjährigen Tätigkeit für den Thyssen-Konzern fuhr er erneut für seine alte Stolberger Firma nach Rußland und kam wenige Wochen or Kriegsausbruch in Warschau an.
Danach sollte während des ersten Weltkrieges fünf abenteuerliche und lebensgefährliche Jahre in Russland erleben. Er wurde 1914 in Warschau, wo er als Werksleiter einer russischen Firma tätig war, festgenommen und kam als Zivilinternierter nach Tobolsk. In dieser sibirischen Gouvernements-Hauptstadt blieb er bis zum Frühjahr 1918
Während dieser Zeit konnten er vielen deutschen Soldaten und österreichischen Offizieren in sibirischer Gefangenschaft helfen. Er musste er zaristische und bolschewistische Verhaftung erleiden. Er war Zivilinternierte wegen seiner deutschen Staatsangehörigkeit und zu Beginn des Ersten Weltkrieges nach Sibirien verbannt worden, durfe dort aber nur mit Aufenthaltsbeschränkungen und einigen anderen Strengen Auflagen frei leben, mußte sich aber selbst ernähren. Das tat er al Verkäufer bei einer deutschstämmigen russischen Kaufmannsfamilie. Er hat beispielsweise 1916 und 1917 alles womit man handeln konnte, in die Kaserve von Tobolsk hineingeschmuggelt, in der von Russen gefangengenommene österreichische Offiziere saßen.
Dohmen durfte aber auch mit Kaufleuten und Baronen, mit russischen Ärzten und Fürsten die Freuden der Jagd in der weiten Taiga erleben.
Angelpunkt seiner Personalbericht ist sein damaliger Chef, der Baron Gotthardt Budberg, ein vielseitiger Kaufmann und Jäger, durch den er Informationen auch aus dem Hause von Josef Budberg, dem Bruder seines Chefs erfuhr, der oberster Richter im Gouvernement Tobolsk war.
Als zwischen dem kaiserlichen Deutschland und Rußland der Waffenstillstand geschlossen wurde, dauerte es zwar noch einige Zeit, aber am 6. Mai 1918 erhielt er die Erlaubnis, auf eigene Kosten nach Hause zu fahren. Er kam nur bis Jekaterinburg „Swedlowsk". Später gelang es den Internierten in einem Eisenbahnwaggon von Jekaterinburg nach Petersburg fahren zu dürfen. Nach achttägigem Aufenthalt erhielt er endlich freie Fahrt nach Hause, wo er Ende Juli 1918 wieder eintraf.
Dohmen kannte besonders gut den Leibarzt Professor Dr. Botkin und den Chirurgen Dr. Djerewijenkow, und zwar waren auch diese privaten Begegnungen während der Zeit der Internierung der Zarenfamilie in Tobolsk möglich. Aufgrund seiner Verbindungen zu Persönlichkeiten des Zarenhofes ist er überzeugt, dass die gesamte Familie Romanow, mit der Prinzessin Anastasia und mit den Begleitern ermordert worden. Seinen sicheren Informationen nach sind auch die beiden Ärzte ermordet. worden. ,
Über die hochrangigen Personen, zu denen er einflußreiche Beziehungen hatte, sammelte er nach seiner Rückkehr Informationen bzw. korrespondierte mit deren Familien.
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