

| Name | Richard Israel Löwendahl | |
| Geburt | 15 Jul 1866 | Köln, (DE) [1] |
|
||
| Geschlecht | männlich | |
| _BIOG | \pard\tx560\tx1120\tx1680\tx2240\tx2800\tx3360\tx3920\tx4480\tx5040\tx5600\tx6160\tx6720\pardirnatural\partightenfactor0 \f0\fs24 \cf0 Am 14 Jun 1942 nahm sich ein j\'fcdisches Ehepaar aus K\'f6ln in einer Baracke des fr\'fcheren Reichsarbeitsdienstlagers am Waldrand von Diepenlinchen bei Mausbach durch Einnahme eines starken Schlafmittels das Leben.\ \ \ \ \ \ \ \'abff=1\'bbWie es zu dieser Trag\'f6die kam, schildert Gemeindedirektor i.R. Ratski aus Mausbach wie folgt:\ Im Juni 1942 erschien ein Kommissar der Staatspolizeistelle Aachen bei der Gemeindeverwaltung in Mausbach und fordert mich auf, mit ihm zu den Lagerbaracken des Reichsarbeitsdienstes zu fahren. Nach Besichtigung der Baracken erkl\'e4rte mir der Beamte, da\'df am Sp\'e4tnachmittag des gleichen Tages mit der Stra\'dfenbahn Juden aus K\'f6lner Altenheimen eintreffen w\'fcrden, die vor\'fcbergehend in den Baracken unterzubringen seien. "Keine Verg\'fcnstigungen\'94, sch\'e4rfte mir der Kommissar ein. Die D\'e4mmerung war bereits eingetreten, als Stra\'dfenbahnz\'fcge an der Kirche in Mausbach mit ihrer traurigen Fracht eintrafen. Alte M\'e4nner und Frau mit Gep\'e4ck steigen aus den Wagen und versammelten sich auf dem Marktplatz. Eine alte Frau ist mir noch in Erinnerung, die v\'f6llig ermattet auf der Erde an einen Baum gelehnt sa\'df. Ihre Angeh\'f6rigen erkl\'e4rten mir, da\'df die Frau 90 Jahre alt sei und nicht fassen k\'f6nnte, dass sie aus einem wohlbeh\'fcteten Altenheim mit der Eisenbahn nach Stolberg und dort nach Mausbach transportiert wurde.\ Die Juden sollten mit ihrem Gep\'e4ck den ca. 1.5 km weiten ansteigenden Weg bis zum RAD-Lager zu Fu\'df zur\'fccklegen. Da dies bei dem Zustand der alten Leute und dem schweren Gep\'e4ck v\'f6llig ausgeschlossen war, habe ich mit dem Gastwirt und Fuhrunternehmer Mathias R\'f6\'dfler R\'fccksprache genommen, der sich sofort bereiterkl\'e4rte, das Gep\'e4ck mit seinem Lastkraftwagen unentgeltlich zum Lager zu fahren. Junge Leute aus Mausbach, die alten und gehbehinderten Juden behilflich waren, wurden unterwegs von der NS-Frauschaftsleiterin w\'fctend beschimpft.\ \ B\'fcrgermeister der damaligen Gemeinde Gressenich war der B\'fcrgermeister der Stadt Stolberg, Dr. Engelbert Regh, er seit dem 1 Mai 1942 die Gemeinde Gressenich mitverwaltete. Ich habe ihn fernm\'fcndlich \'fcber die von der Staatspolizei angeordnete Unterbringung der Juden informiert. Seine erste Frage war, ob der Kommissar der Gemeindeverwaltung verboten habe, sich um die Juden zu k\'fcmmern. Ich habe die Frage verneint. Er gab mir den Auftrag, im Interesse der bedauernswerten Menschen im Rahmen der bestehenden wirtschaftlichen Vorschriften alles zu tun, um das schwere Los der alten Leute zu erleichtern. Er \'fcbernehme die volle Verantwortung.\ Die im Jahre 1938 errichteten Baracken der Reichsarbeitsdienstes standen seit einigen Jahren leer und war nur unzureichend m\'f6biliert. Betten oder Bettgestelle waren nicht vorhanden. Strom und Wasser waren abgesperrt. Die Abortanlage bestand aus 15 nebeneinanderliegenden Einzelsitzen und war ohne Au\'dfent\'fcren.\ \ Wir haben veranla\'dft, da\'df Strom und Wasser wieder verf\'fcgbar wurden. F\'fcr die alten Leute, die die erste Nacht auf blankem Fu\'dfboden verbringen mu\'dften, habe wir am n\'e4chsten Tag bei der Futtermittelhandlung Dolfen in D\'fcrwi\'df Stroh bestellt. Die Firma lieferte noch am gleichen Tage und verteilte das Stroh auf die einzelnen Baracken. Von unserem Wirtschaftsamt wurde die vorgeschriebenen Lebensmittelkarten verteilt. Eine Schwierigkeit ergab sich insofern, als den Juden durch die Staatspolizei strikt verboten war, das Lager zu verlassen. Wir haben die Angelegenheit mit dem j\'fcdischen Arzt Dr. Schoenenberger, der den Transport als \'e4rztlicher Bereuer begleitete, besprochen. Er benannte uns vier junge M\'e4nner, die als Pfleger in dem Altenheim t\'e4tig waren und die er uns als sehr zuverl\'e4ssig bezeichnete. Wir haben diesen M\'e4nnern, die wir "Kuriere\'94 nannten, Ausweise ausgestellt, die sie erm\'e4chtigten, das Lager zu verlassen, un in der Gemeinde Gressenich sowie in Stolberg und Eschweiler Eink\'e4ufe f\'fcr die Lagerinsassen zu t\'e4tigen. Die Ausweise erhielt der Arzt, der sie an die Kuriere erst dann aush\'e4ndigen durfte, wenn die Staatspolizei ihre t\'e4glichen \'e4u\'dferst zeitraubenden und f\'fcr die Lagerinsassen erm\'fcdenden Z\'e4hlappelle abgehalten hatte. Nach R\'fcckkehr vom Einkauf mu\'dften die Ausweise wieder an den Lagerarzt zur\'fcckgegeben werden, dem wir die Verantwortung \'fcbertragen hatten. Das Verfahren hatte sich bew\'e4hrt.\ \ Der Abtransport der Juden zum Hauptbahnhof Stolberg war von der Staatspolizei auf Sonntag, den 14 Jun 1942 festgesetzt worden. Fr\'fchmorgens erhielt ich durch einen Kurier die Nachricht, da\'df ein j\'fcdisches Ehepaar sich das Leben genommen habe. Ich begab mich zum Lager und erfuhr hier, da\'df das Ehepaar Richard und Toni Loewendahl an einer \'dcberdosis Schlaftabletten gestorben sei.\ Der Lagerarzt stellte die f\'fcr das Standesamt notwendigen Todesbescheinigungen aus, gab sie mir und bedankte sich f\'fcr die faire Behandlung durch die Gemeindeverwaltung und bat mich, diesen Dank auch dem B\'fcrgermeister Dr. Regh auszusprechen. Er bat mich ferner, einen j\'fcdischen Rechtsanwalt aus Aachen, dessen Name mir entfallen ist, von den Sterbef\'e4llen zu verst\'e4ndigen. Dieser werde die \'dcberf\'fchrung der Leichen und ihre Beisetzung in Aachen \'fcbernehmen.\ \ Die Beisetzung des verstorbenen Ehepaares erfolgte auf dem j\'fcdischen Friedhof an der L\'fctticher Stra\'dfe in Aachen. Das Grabdenkmal hat folgende Inschrift:\ Richard Loewendahl\ geb. 25.7.1866 - gest. 14.6.1942\ Toni Loewendahl geb. Ullmann\ geb. 26.9.1882 - gest. 14.6.1942\ \ Den Transport des Gep\'e4cks um Hauptbahnhof nach Stolberg \'fcbernahm der Fuhrunternehmer Mathias R\'f6\'dfler durch seinen Fahrer Anton Neumann aus Mausbach, der mir sp\'e4ter die ersch\'fctternden Szenen auf dem Stolberger Hauptbahnhof schilderte, als die alten Leute mit Hilfe von Polizeibeamten die leeren G\'fcterwagen ersteigen mu\'dften.\'abs=14402\'bb\'abs=-16358\'bb\ \ \ \ \'ab/ff\'bb} | |
| Tod | 14 Jun 1942 | Baracke 13, RAD-Lager, Diepenlinchen, Mausbach, (DE) [2, 3, 4] |
|
||
| Personen-Kennung | I103910 | Crasciniaci_20250908 ohne 20229 |
| Zuletzt bearbeitet am | 5 Jul 2025 | |
| Vater | Abraham Löwendahl gest. VOR 1942 | |
| Mutter | Adele Rothschild gest. VOR 1942 | |
| Familien-Kennung | F74692 | Familienblatt | Familientafel |
| Familie | Tony Sarah Ullmann, geb. 26 Sep 1882, Frankfurt am Main, (DE) gest. 14 Jun 1942, Baracke 13, RAD-Lager, Diepenlinchen, Mausbach, (DE) (Alter 59 Jahre) | |
| Eheschließung | 21 Nov 1902 | Frankfurt am Main, (DE) [3] |
|
||
| Familien-Kennung | F74691 | Familienblatt | Familientafel |
| Zuletzt bearbeitet am | 4 Okt 2011 | |
| Fotos | Loewendahl, Richard Israel (1866-1942) Enh |
| Quellen |