Notizen |
- Karl Wilhelm Hubert Stiel war erzkatholisch, aber doch Militarist schrieb sein Enkel Egon Stiel in 2010. Seinen Söhnen unterstellte er immer, daß sie lieber auf dem Felde der Ehre gestorben wären, als den Krieg zu verlieren. Er empfand das als ungerecht, denn der Krieg hatte das Leben seiner Lieblingskinder Paul und Anneliese gefordert.
Zu seinem Sohn Carl Matthias Stiel hatte er ein gespaltenes Verhältnis. Dieser war ja Major, und er war teilweise stolz auf ihn. Carl Matthias hatte sogar Kreta miterobert und war als Fallschirmjäger in Monte Casino Italien dabei, außerem war er vor dem Krieg mit der Divison Condor in Spanien.
Nebst der Todesnachricht von Paul Andreas in 1942, wurde den Eltern dann auch noch mitgeteilt, daß Carl Matthias gefallen war. Dies traf die Eltern sehr schwer. Die Nachricht von Paul Andreas Tod bekamen die Eheleute gleich zweimal. Zunächst von seinem Kompaniechef, der schrieb wie der Sohn durch den Hinterhalt eines Russen, mit Kopfschuss getötet wurde, und wie beliebt er in der ganzen Kompanie war. Die wiederholte Nachricht erhielten sie dann noch (vermutlich) von einen Sekretär aus der Militärstube. Zusammen mit der Todesnachricht von Carl Matthias, schickte man den Eltern damals auch noch seine zerschossene Brieftasche. Aber welches Glück! Die Todesnachricht von Carl Matthias war falsch! Eines Tages stand er plötzlich vor seinen Eltern. Die Erlösung war groß. Wieso es zu dieser Falschmeldung kam, ist nicht überliefert.
Karl Wilhelm Hubert Stiel brachte nach dem Krieg seinen 'auferstandenen' Sohn Carl Matthias zunächst bei seinem Freund Franz Hengsbach aus Paderborn unter. Bei Hengsbach, der dann 1957 zum Bischof des neuen Bistums Essen berufen wurde, war Carl Matthias als Fahrer tätig. Er zog mit ihm nach Essen, wo er dann in 1999 'erst' verstarb.
Seine Söhne Maximilian, Johannes Karl und Hubert Peter, die alle bei der 6. Armee in Stalingrad waren, überlebten. Dort hatten sie nach seiner Meinung 'den Krieg verloren'.
Maximilian war schwer verwundet und erlitt einen Beckenbruch. Er wurde zum Luftwaffen Lazarett Saparoshje am Osowsches Meer ausgeflogen. Nicht alle Einheiten vor Stalingrad kapitulierten. Ein paar Divisionen kämpften weiter. Auch Johannes Karl.. Er war Kradmelder und floh erst später mit seinem Motorrad.
Hubert Peter entkam auch irgendwie und war 1943 wieder zu Hause. Danach wurden er und seine Brüder alle wieder als frontfähig eingestuft.
Das Verhältnis zu seinen Kindern war gestört. Wirklich gesprochen hat er mit seinen Kindern später eigentlich nie mehr. Selbst zur Beerdigung seines ältesten Sohnes Johannes Karl erschien er nicht. Das stand nun doch im Widerspruch zu der Tatsache, daß bis zu seinem Tod die Bilder seiner Kinder über dem Sofa hingen.
Als sein Enkel Egon in den 1950ern zur Ersten Heiligen Kommunion ging, schenkte er ihm zwei Pistolen. Lass uns erstmal wieder eine Wehrmacht haben, kommentierte er das Geschenk. [4, 5]
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