

| Name | Gustav Oskar Otto Jahn | |
| Geburt | 28 Jun 1865 | Oberweissbach, Thüringen, (DE) [1] |
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| Geschlecht | männlich | |
| Leben & Wirken | Otto Jahn betrieb immer mehrere Geschäfte gleichzeitig. Das Käsegeschäft war nur eins davon. Früher hatte er Langbeins Hienfong Essenz vertrieben. Von den Glasarbeitern in Oberweißbach gingen die wendigeren als Vertreter "auf die Reise". Der Vater von Otto Jahn, d.h. Christian Wilhelm August Jahn, Ehefrau Johanna Christiane Wilhelrriine Bertha, geb. Hofmann hatte den Kreis Waldbröl, Siegen, Moosbach. An die Übernachtungsorte wurden jeweils Depots von Medikamenten geschickt; wohin dann die Agenturen als Kleinstverteiler geschickt wurden. Otto Jahns Bruder hielt den anstrengenden Beruf nicht aus. Vermutlich war er auch wegen eines Körperfehlers (eingezogenes Brustbein, sog. Hühnerbrust) nicht sehr belastbar. Er sprang ab und starb auch früh. Otto Jahn war in Torgau Soldat. Damals galt noch die dreijährige Dienstzeit. Otto Jahn war als Turner begeisterter Soldat und erwarb zwei Schützenschnüre als Auszeichnung. Als sein Vater starb, hatte die Familie kein Einkommen mehr. Tante lda, Otto Jahns Schwester, mußte eine Stellung als Hauswirtschafterin aufgeben. Otto schrieb seiner Mutter, sie möge doch aushalten, bis er wieder da sei. Otto Jahns Mutter, die Berta, dachte nicht an Aufgeben. Als Otto Jahn dann seine Dienstzeit herum hatte, wollte er nicht das Wanderleben aufnehmen, bei dem man nur ein Viertel des Jahres Zuhause war, so eröffnete er in Honnef ein Kolonialwarengeschäft. Otto Jahn sei geschäftlich tätig gewesen in Brohl, Rheinbrol, Sinzig und Godesberg. Mit Bonn habe er dann sein Ziel erreicht, die Stadt! – Otto zu seinen Schwester: "Wenn es euch mal schlecht geht – einen reinen Kragen und gerade Absätze!" Er legte Wert auf gute Stoffe und ging mit zum Stoffkaufen, wenn seine Frau mal ein Kleid brauchte. ln Hennef hat es eine Stroß-Straße gegeben. Der Mann von Tante lda hat ein Baugeschäft und eine Kohlenhandlung gehabt. Sie hätten sich gut gestanden. Ein Sohn oder Enkel sei ein bekannter Musiker geworden. – Otto Jahn hatte viele Posten. Er war erster Vorsitzender beim Militärverein und beim Kreiskriegerverein. Er war beim Aufbau des evangelischen Vereins tätig und erhielt als Vorsitzender öffentliche Anerkennung. Er war 40 Jahre lang Presbyter. Im Bauausschuß hat er der Gemeinde viel Geld gespart, indem er die Preise herunterhandelte. Sein Tag verlief so, daß er bis fünf Uhr für sich gehandelt hat, zum Beispiel in seiner Schuhcreme und Bohnerwachsfabrik "Liko". Von 5-7 war er für Kirche und Verein tätig. So begutachtete er etwa die Predigten der Pastoratsbewerber, oder es ging um das Stiftungsfest im Evangelischen Verein. Dabei hat einmal Tante Frieda durch einen Tanz dem Verein 1000 Mark hereingebracht. Das war allerdings in der Inflationszeit Das Fest dauerte drei Tage und Otto hatte dazu auf eigene Rechnung das Lokal des Bürgervereins gemietet, die Begrüßungsansprache gehalten und für den Montag einen Dampfer der Düsseldofer Dampfschiffahrt von Schulz in Unckel gemietet. Er war außerdem Diakon und Armenpfleger. Er hat als erster den Durchbruch durch das Klinikgelände zur Nordstadt vorgeschlagen, der erst später durchgeführt wurde. Otto verkehrte in der "Lese" in der Koblenzer Straße, einem Lokal, das von der Prominenz frequentiert wurde. Als Anzug bevorzugte er einen farbigen Cut, den er auch zu Hause trug. Kirchlich betätigt hat sich später nur Tante Clara, so lange Onkel Fritz noch lebte. Tante Else hat dies später in Waldniel ebenfalls getan. Else hat mit lda über vieles gesprochen, so auch über die Geschichte mit dem Schatz im Kölner Dom. ln diesem Zusammenhang taucht ein Name Margarete (?) Bachmann auf. Ein Soldat habe sich in Köln seßhaft gemacht. Da seine Frau katholisch war, wollten die Nonnen, daß er es auch würde, was er aber nicht getan habe. Als es aber ans Sterben ging, wurde ein Bote nach Thüringen gesandt, der aber nie ankam. Weil infolgedessen ein Erbanspruch nicht angemeldet wurde, verfielen die Anrechte der thühringer Verwandtschaft und das Erbe fiel an die Kirche. Später hieß es, die Kirche habe den Boten abgefangen. Ein Günter Jahn habe einmal den Otto Jahn darauf angesprochen. Der Otto aber sei zu realistisch gewesen und habe nur darüber gelacht. Otto im Originalton zu Tante Else: "Weißt Du, ich habe eigentlich gar nicht am 28. Juni Geburtstag, sondern am 27., aber das ist Siebenschläfer. Das habe ich ändern lassen!" Otto Jahns Eltern hatten zwei Häuser, eins davon das elterliche Haus in Friedersdorf. Bei der Übernahme der Erbschaft wurde dann ein Haus verkauft. Das Schuhcremegeschäft hat Otto eines Tages aufgegeben und ein Geschäft als Herrenausstatter aufgemacht. "Ihr Herrenausstatter" in Bonn in der Vivatsgasse 10. Er betrieb das Geschäft sehr familiär bis zu einem Alter von 80 Jahren. In der Familie wurde immer von einem Delikatessengeschäft gesprochen. Nebenher lief wohl noch eine Schuhcremeproduktion kleineren Umfangs, die der Sohn Otto bis in die Nachkriegszeit als Einmannbetrieb fortgeführt hat. Niederlassungen o.ä. in anderen Städten hat es wohl nicht gegeben. Vielleicht hat Otto -Vater- noch einen Vertrieb von Produkten, die in Thüringen auch in seinem Heimatort Oberweißbach in Kleinstbetrieben hergestellt wurden - Salben, Heilkräuter, Tinkturen usw.-, betrieben, die er als junger Mann selbst als sogenannter Buckelapotheker bis in den Westerwald und das Rheinland vertrieben hat. Das ist allerdings eine bisher nicht beweisbare Vermutung. Gesellschaftlich dürfte die russisch-jüdische Schwiegertochter Eugenia für ihn nicht förderlich gewesen sein, gerade weil er ja Mitglied mehrerer renommierter Vereine war. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit (besonders in den Besatzungsjahren nach dem 1.Weltkrieg) waren natürlich im Bürgertum latent vorhanden. Im Verhältnis zu anderen Mitgliedern der Familie dürfte es jedoch keine große Rolle gespielt haben, zumindest wurde es in den Erzählungen über Eugenia nie erwähnt. Erst in den 70/80er Jahren erfuhr eine von Ottos Enkelin, dass seine Schwiegertochter Eugenia Jüdin war. Das Verhältnis zu Eugenia, könnte wesentlich, durch Eugenias Weigerung die Tochter Hilda nicht taufen zu lassen, bestimmt worden sein. Otto war auch Vorsitzender des evangelischen Volksvereins (oder so ähnlich) und auch aktiv in der evangelischen Gemeinde als Diakon und Presbyter tätig. So gehörte er auch einem Gremium an, das zuständig war für die Auswahl eines neues Pfarrers oder auch für die Ausrichtung eines großen Gemeindefestes. [2, 3] | |
| Tod | 1 Mai 1961 | Bonn, (DE) [4] |
| Personen-Kennung | I124108 | Crasciniaci_20250908 ohne 20229 |
| Zuletzt bearbeitet am | 10 Mai 2025 | |
| Vater | Christian Wilhelm Jahn, geb. 5 Jun 1835, Oberweissbach, Thüringen, (DE) gest. 28 Apr 1881, Oberweissbach, Thüringen, (DE) (Alter 45 Jahre) | |
| Mutter | Bertha Hofmann, geb. 12 Nov 1833, Leibis, Meura, (DE) gest. 1 Feb 1921, Bonn, (DE) (Alter 87 Jahre) | |
| Eheschließung | 10 Okt 1861 | Oberweissbach, Thüringen, (DE) [4] |
| Familien-Kennung | F89038 | Familienblatt | Familientafel |
| Familie | Anna Schmidt, geb. 17 Nov 1864, Arzberg, Torgau, Sachsen, (DE) gest. 14 Mrz 1928, Bonn, (DE) (Alter 63 Jahre) | |||||||||||||
| Eheschließung | 5 Mrz 1889 | Arzberg, Torgau, Sachsen, (DE) [1] |
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| Kinder |
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| Familien-Kennung | F67401 | Familienblatt | Familientafel | ||||||||||||
| Zuletzt bearbeitet am | 19 Jan 2014 | |||||||||||||
| Fotos | Jahn, Gustav Oskar Otto (1865-1961) | |
| Jahn, Otto (1865-1961) ca 1950 |
| Quellen |