Notizen |
Anna Schmidt starb mit 64 Jahren an. Gehirnschlag. Sie war verbraucht und hatte schon früher einen leichten Gehirnschlag gehabt.
Auszug aus einem Brief von Frieda Jahn vom 22.3.1972, der sich auf ihre Mutter Anna Jahn, Frau des Otto Jahn, bezieht. Um noch mal auf Mama zurückzukommen. Sie war ja nie krank, aber ich glaube, wenn sie wie man es heute tut, Tabletten eingenommen hätte, hätte sie länger gelebt. Sie hatte einen Herzfehler. Onkel Otto und Tante Else auch. Einige Jahre vor ihrem Tod hatte sie einen leichten Schlaganfall. Der Mund war etwas schief und sie konnte nur schlecht sprechen. Nach einigen Tagen war alles behoben. An dem Tag an dem sie 4 starb, hatte sie mittags noch gekocht, ihr gewohntes Mittagsschläfchen gehalten und war dann in den Garten gegangen und hatte sich mit den Blumen beschäftigt. Durch das Bücken bekam sie wohl den Gehimschlag. Wenige Stunden später lebte sie nicht mehr, obwohl der Arzt versicherte, es sei nicht schlimm. Ihr Vater war auch nur 64 Jahre alt geworden. Das frühe Ergrauen haben wir alle von Mama geerbt. Onkel Carl, ein Bruder von Mama, Lehrer in Berlin, hatte schon mit 30 Jahren graue Haare. Ich erinnere mich noch, da er uns besuchte. Er hatte ein frisches Gesicht, blaue (?) Augen und zu dem jungen Gesicht als Kontrast das weiße Haar. Er war klein und zierlich. Während Mama stets für den Haushalt und die Kinder da war,-- erinnerst Du dich noch an das wunderbare weiße Lämmchen, das sie für Euch gearbeitet hat und mit dem Tante Else selber gern gespielt hätte, oder an den Elefanten?”
Tante Frieda über ihre Mutter in einem Brief an mich vom 16.2.1972.
Unsere Mama hatte sehr früh weißes Haar. Ich erinnere mich nur schemenhaft an braune Haare. Die Augen waren bernsteinfarben und der Teint frisch. Sie war eine Frohnatur, gütig und selbstlos. Außerdem war sie ein halber Arzt. Für uns Kinder, aber auch für dien Eltern, wurde kein Arzt geholt. Mama machte alles. Aus Thüringen kam jedes Jahr ein Kistchen mit Heilmittel. Hien - fang - Essenz für Halsschmerzen, verschiedene Tees, braune Salbe zum heilen, wir hatten nämlich dauernd Löcher in den Knieen oder anden Beinen. Wir waren nämlich ziemlich lebhaft. An meinen Beinen zählte ich über 30 Narben und Närbchen. Eine Narbe am Knie habe ich heute noch. Am 5 Knie hing ein großer Hautlappen herunter, ich war in eine Glasscherbe gefallen. Die anderen Kinder trugen mich vom Rhein nach Haus. Mama wusch mit Karbol aus, es roch durchs ganze Haus. Nach einiger Zeit faulte das Fleisch und dann kam die berühmte braune Salbe darauf und Mama schnitt es mit der Schere ab. Jedenfalls gab es nie Komplikationen. ln dem Kistchen war noch allerlei, was ich nicht mehr weiß, aber an Augenwasser erinnere ich mich noch. Das gebrauchte meine Großmutter, 1833 geboren, geb Hofmann und sie konnte noch mit 87 Jahren die Zeitung ohne Brille lesen, wenn sie sie auch weit von sich abhielt.. .......... Für mich war es interessant, die verschiedensten Generationen meiner Familie in Heidelberg kennenzulernen. Es war aber auch ein bißchen viel, was auf einen zukam. [3, 4]
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