Das Crasciniaci-Projekt

Genealogische Sammlungen des 5-Dörfer-Archivs der früheren Gemeinde Gressenich
Stolbergs Stadteile: Gressenich, Mausbach, Schevenhütte, Vicht und Werth

Philipp Schoeller

Philipp Schoeller

männlich 1868 - 1932  (64 Jahre)


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  • Name Philipp Schoeller 
    Geburt 1868  [1
    Geschlecht männlich 
    Leben & Wirken Philipp Schoeller wurde am 8.Juni 1868 als ältestes Kind seiner Eltern geboren und sorgfältig auf die Aufgaben im väterlichen Betrieb vorbereitet:Während sein Vater und Großvater lediglich eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatten, studierte Philipp junior – wie die meisten Söhne erfolgreicher Unternehmer in dieser Zeit.Er besuchte die Berliner Universität und das Polytechnikum. Anschließend lernte er nicht nur in der Teppichfabrik seines Vaters, sondern auch in der Webschule in Köln-Mülheim die praktischen Grundlagen des Webhandwerks.Um seine Sprachkenntnisse zu verbessern und die Welt kennen zu lernen, hielt er sich mehrere Monate in Paris und London auf, bevor er 1894 in das Familienunternehmen eintrat.Im gleichen Jahr heiratete er Elisabeth Gauger aus Zürich.Kinder des Ehepaars waren die Tochter Hedwig und die Söhne Philipp und Werner, der später die Teppichfabrik übernahm.Als Firmeninhaber engagierte sich Philipp Schoeller für zahlreiche kommunalpolitische, kirchliche und karitative Anliegen.Er gehörte außerdem dem Vorstand der örtlichen Arbeitgeberverbände an. Anders als sein Vater und Großvater war Philipp Schoeller jedoch kein nach außen orientierter und charismatischer Unternehmertyp.Bei den Arbeitern galt er als zurückhaltend, fast schon scheu. Für sein Verwaltungsgebäude hatte er sich einen Seiteneingang mit einer schönen Spalierobstallee anlegen lassen.Mor gens ließ er sich von seinem Chauffeur mit dem Wagen bis zur Allee bringen und ging dann das letzte Stück des Weges alleine und gemessenen Schrittes.Dabei legte er Wert darauf, keinem Menschen zu begegnen, und verschwand schnell in seinem Wagen, wenn doch jemand auftauchte.Spielende Kinder in der Nähe des morgendlichen Spazierweges sollten Philipp Schoeller ebenfalls nicht stören.Sie hörten deswegen häufiger die mahnenden Worte: »Heejeblevve, dä Här kütt!« Das Porträt in der Schoeller’schen Ahnengalerie – eines der wenigen Bilder des Unternehmers – bestätigt den Eindruck von Philipps Zurückgezogenheit: Während seine Vorgänger und Nachfolger sich dem Betrachter selbstbewusst zuwenden, sitzt Philipp halb abgewandt und schaut am Betrachter vorbei.

    Philipp junior, der Sohn des Fabrikbesitzers, trat 1894 in die Teppichfabrik ein und bereitete sich darauf vor, das Erbe seines Vaters anzutreten. Zwischen 1895 und 1913 erlebte die deutsche Wirtschaft im »Wilhelminischen Zeitalter« (unter Kaiser Wilhelm II.) ein enormes Wachstum, ein »erstes deutsches Wirtschaftswunder. Industrieproduktion und Wohnungsbau boomten, und eigentlich hätte auch die Teppichfabrikation boomen müssen.Aber stattdessen stagnierten Beschäftigtenzahl (etwa750) und Umsatz (ungefähr 3,5 Millionen Mark) zwischen 1890 und 1908/09.Die Anlagen verteilten sich nach wie vor auf zwei Standorte.Weiterhin musste viel Material zwischen der Dürener Innenstadt und Birkesdorf hin- und hergefahren werden.Ab 1892 erleichterte immerhin die Dampfstraßenbahn die Beförderung.Offenbar scheute Philipp Schoeller die Investition, die komplette Fabrik nach Birkesdorf zu verlegen.So blieb alles beim Alten.Möglicher weise stagnierte die Teppichfabrik deswegen in diesen Jahren –wenn auch auf hohem Niveau. Philipp Schoeller, im Jahr 1900 immerhin 67 Jahre alt, war vielleicht inzwischen vorsichtiger geworden in seiner Geschäftspolitik. Außerdem ist anzunehmen, dass Teppiche als wertbeständige Luxusartikel erst nach einiger Zeit des zunehmenden Wohlstands ihre Käufer fanden. Es blieb seinem Sohn und Nachfolger Philipp Schoeller junior vorbehalten, zu investieren und damit ein erneutes Wachstum einzuleiten.

    Als Philipp Schoeller 1904 starb, war zum ersten Mal die Nachfolge für die Teppichfabrik zu regeln.Denn als Leopold 1867 seinem Sohn Philipp die Firmenleitung übertrug, war die Teppichfabrikation noch eng mit der Tuchfabrik verbunden.Nun übernahmen Philipps Witwe Anna Schoeller sowie sein inzwischen 36-jähriger Sohn Philipp (1868–1932) die Leitung der Teppichfabrik. Anna Schoeller hatte sich stets für die Firma interessiert und beteiligte sich mit Rat und Tat an geschäftlichen Entscheidungen.Philipp Schoeller selbst war bereits 1894 in die Unternehmensführung eingetreten und 1902 persönlich haftendender Gesellschafter der Teppichfabrik geworden.

    Durch Philipp Schoellers Investitionen erlebte die Teppichfabrik in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg einem bemerkenswerten Aufschwung: Die vergrößerte und modernisierte Teppichfabrik beschäftigte 1913 erstmals mehr als 1.000 Arbeiter. Die Produktion wurde kräftig gesteigert:Während vorher mehr als 20 Jahre lang jährlich etwa 600.000 bis 700.000 Quadratmeter Teppiche gewebt wurden,waren es 1912 bereits rund 827.000Quadratmeter. Der Umsatz stieg zwischen 1908 und 1913 von 3,5 auf mehr als 5 Millionen Mark. Die Anker Teppichfabrik Gebrüder Schoeller hatte damit wieder Anschluss an den wirtschaftlichen Aufschwung im Kaiserreich gefunden.  [1
    Tod 1932  [1
    Personen-Kennung I136912  Crasciniaci_20250908 ohne 20229
    Zuletzt bearbeitet am 25 Nov 2019 

    Vater Philipp Schoeller,   geb. 6 Dez 1833, Düren, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 16 Aug 1904, Düren, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 70 Jahre) 
    Mutter Anna Schoeller 
    Familien-Kennung F96714  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie NN NN 
    Kinder 
     1. Werner Schoeller,   geb. 4 Jun 1895, Düren, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 21 Feb 1976 (Alter 80 Jahre)
    Familien-Kennung F96718  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 25 Nov 2019 

  • Fotos
    Schoeller, Philipp (1868-)
    Schoeller, Philipp (1868-)

  • Quellen 
    1. [S28434] 150 Jahre Anker-Teppichboden.