| Leben & Wirken |
Heinrich, auch genannt Hezilo, war der Sohn des Markgrafen Berthold, Graf des östlichen Franken, und der Eilika, eine geborene von Walbeck und Gründerin des Benediktinerklosters Schweinfurt. Er wurde 981 Graf an der unteren Naab, 983 Graf an der unteren Altmühl, 994 Markgraf auf dem bayerischen Nordgau und 1002 Graf im Radenzgau. Im Jahr 1002 unterstützte Heinrich Herzog Heinrich IV. von Bayern bei der Königswahl gegen den Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und Herzog Hermann II. von Schwaben unter der Zusage, die Nachfolge Heinrichs in Bayern antreten zu können. Als der neue König seine Zusage jedoch nicht einlöste, verbündete sich Heinrich von Schweinfurt neben einigen Verwandten in der Schweinfurter Fehde mit Boleslaw Chrobry, dem Herzog von Polen, der sich mit Heinrich II. überworfen hatte, und Brun, dem Bruder des Königs. Die Grafschaft Schweinfurt gründete sich auf Besitzungen im Nordgau, im Radenzgau und im Volkfeldgau, die durch eine Kette von Burgen gesichert war und der Markgraf damit eine wichtige Position im zentralen Reichsgebiet einnahm. Die Kampfhandlungen, u.a. überliefert durch den zeitgenössischen Berichterstatter Thietmar von Merseburg, betrafen auch die Burg Creussen. Der Markgraf versuchte vergeblich sie zu entsatzen. Angesichts des gescheiterten Versuches ergab sich die Burgbesatzung und verhinderte so die völlige Zerstörung der Burg. Im weiteren Verlauf ließ der Markgraf seine eigene Burg Kronach niederbrennen, um die Einnahme durch die gegnerischen Truppen zu verhindern. Diese nahmen allerdings in Kronach viele Gefangene, darunter auch etliche Polen oder auch den Sohn des norddeutschen Grafen Siegfried von Nordheim. Der Markgraf flüchtete zu seinem Verbündeten, dem polnischen Herzog. Zusammen mit Erkanbald, dem Abt von Fulda, sollte der Würzburger Bischof Heinrich den Hauptsitz des Fürsten auf der Burg Schweinfurt in Brand setzen und zerstören. Tatsächlich wurden, mit Rücksicht auf die markgräfliche Mutter Eila, nur die wehrhaften Bauten der Burg geschliffen. Die verbündeten Adligen wurden im Sommer 1003 geschlagen. Die Herzogswürde in Bayern gab der König an Heinrich von Luxemburg, seinem Schwager, um die Königsmacht in Ostfranken zu stärken. Heinrich von Schweinfurt verlor seine Grafschaften und Reichslehen, wurde nach seiner Gefangenschaft auf Burg Giebichenstein 1004 begnadigt, erhielt aber nur seinen Eigenbesitz zurück. Damit war die Grafschaft Schweinfurt jedoch zerschlagen und in der Folgezeit entstand in der Region ein Machtvakuum. 1009 und 1011 tritt Heinrich von Schweinfurt als Graf an der Pegnitz auf, 1015 als Graf an der oberen Naab. Heinrich starb am 18. September 1017. Er wurde vom Würzburger Bischof Heinrich, dem ersten Bamberger Bischof Eberhard und dem Triester Bischof Richulf (auch Rikulf) an der Nordseite der Kirche der Burg Schweinfurt bestattet. Er heiratete vor 1009 Gerberga († nach 1036), Tochter des Otto von Henneberg, Graf im Grabfeld, oder des Grafen Heribert im Kinziggau (Konradiner). Mit ihr hatte er mindestens drei Kinder: * Otto von Schweinfurt, † 28. September 1057, ab 1048 Herzog von Schwaben; ⚭ 1036 Irmingard, † 1078 vor 29. April, Tochter des Markgrafen Ulrich Manfred von Turin und Berta degli Obertenghi, die in zweiter Ehe 1058 Graf Ekbert I. von Braunschweig, Markgraf von Meißen († 11. Januar 1068) (Brunonen) heiratete * Eilika, † 10. Dezember nach 1055-1056, ⚭ Bernhard II. Herzog in Sachsen, † 29. Juni 1059 (Billunger) * Judith, † 2. August 1058; ⚭ I nach 1021 BÅÖetislav I. Herzog von Böhmen, † 10. Januar 1055 (Przemysliden); ⚭ II April 1055 Peter König von Ungarn, † 30. August 1059 (Arpaden) Vermutlich hatte er einen weiteren Sohn, Heinrich, der 1021-1043 als Graf an der Pegnitz und 1043 als Graf an der oberen Naab bezeugt ist, und von dem wiederum angenommen wird, dass er der Stammvater der Grafen von Lechsgemünd, Horburg und Graisbach ist. [2] |