Notizen |
- Herzog Carl Theodor wurde von Kurfürst Karl Philipp von Neuburg zum Nachfoger für Jülich-Berg bestimt, denn Carl Theodor war der nächste übrlebende männliche Anverwandte des Hauses Neuburg. Da der Prinz zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war, wurde Herzog Ferdinand von Bayern zum Administrator bestimmt. Endlich wurde hierdurch ihm Jahre Feb 1742 der lange währende Jülich Successions-Streit beigelegt. Kaiser Karl IV und Frankreich hatten diesen Vergleich vermittelt und Kraft desselben sollten nicht nur die männlichen, sondern auch die weiblichen Nachkommen aus dem Haus Sultzbach nach dem Tod des Kurfürsten Karl Philipp in den Besitz der beiden Herzogtümer Jülich und Berg gelangen.
Kurfürst Carl Theodor von Jülich besaß Wald in und um Schevenhütte. Über die Jahrhunderte, und vermutlich nicht zuletzt wegen der verworrenen Situation, die sich im 16. und 17. Jahrhundert aus den Brandenburg-Neuburger Erbauseinandersetzungen ergaben, hatte eine Vielzahl von Parteien an diesen Wäldern Rechte erworben. Diese Situation des gemeinschaftlichen Eigentums suchte der Kurfürst zu beenden. Im Jahre 1776 erließ der Kurfürst nun eine Teilungsurkunde nachdem alle Waldteile nicht mehr gemeinschaftliches Eigentum waren, sondern den anteilhabenden Parteien jeweils eigene Waldanteile zugesprochen wurden.
Diese Teilungsurkunde bedachte jedoch nicht die Schevenhütter. Obwohl sie seit unerdenklichen Zeiten” Weiderechte in diesen Gebieten hatten. Sie erhielten kein eigenes Waldgebiet und ihre Interessen wurden in der Teilungsurkunde auch nicht erwähnt. Da die Verhandlungen über diese Teilungsurkunde schon ausreichend schwierig waren, ging man wohl auf diese stillen Anteilhaber nicht ein, sondern überließ es den späteren Alleineigentümern weitergehende Regelungen zu diesen auszuarbeiten.
Aus der Waldteilung selbst erhielt der Kurfürst ein Drittel des gesamten 6686 Morgen großen Waldgebietes, nämlich 2228 Morgen zur Monschauer Seite hin, ein Waldstück, das danach Kameralwald hieß.
Diese Teilungsurkunde war es nun auch, auf die sich in späteren Jahren verschiedene Prozesse wegen der Schevenhütter Weidegänge bezogen. Die alleinigen” Walbesitzer gingen nun langsam dazu über, den bis dahin stillen nießbrauchenden Parteien wie z.B. Schevenhütte, ihre nicht ausdrücklich verbrieften Rechte, streitig zu machen bzw. ihnen diese zu verweigern. Als Resultat der Teilungsurkunde von 1776 mußten die Schevenhütter nun mit einer Vielzahl von Waldeigentümern oder deren Erben Prozeße führen.
Den Churfürsten von der Pfalz als Herzöge von Jülich gehörten im 18. Jahrhundert Waldungen in Schevenhütte (DE). Am 16 Jan 1776 fand nach mehrjährigen Verhandlungen zwischen dem Landesherren und den Walderben (siehe Prozeß Schevenhütte ./. Wergifosse) eine Auseinandersetzung statt, in deren Folge die einzelnen Forsthöfe gesonderte Parzellen erhielten.
Karl (oder Carl) Philipp Theodor (* 11. Dezember 1724 auf Schloss Drogenbusch bei Brüssel; † 16. Februar 1799 auf Schloss Nymphenburg bei München) war ab 1742 als Karl IV. Kurfürst von der Pfalz und seit 1777 als Karl II. auch von Bayern. Seine Regierungszeit hatte enorme Bedeutung für die kulturelle, ökonomische und infrastrukturelle Entwicklung des süddeutschen Raumes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Kurfürst von der Pfalz : Seine Eltern waren Herzog Johann Christian von Pfalz-Sulzbach und Marie Anne Henriëtte Leopoldine de La Tour d'Auvergne, einer Großnichte von Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne. Durch den frühen Tod seines Onkels Joseph Karl von Pfalz-Sulzbach und seines Vaters wurde Karl Theodor von seinem Vorgänger und Großonkel Karl Philipp bereits im Alter von 10 Jahren von Jesuiten zum Kurfürsten erzogen. Da Karl Philipp keine männliche Nachkommen hatte, starb mit ihm die Wittelsbacher Linie Pfalz-Neuburg aus. Karl Theodor erbte daher alle dessen Lande, so auch insbesondere die Kurpfalz. Er vollzog im Geiste der Aufklärung zahlreiche Reformen und betätigte sich als Mäzen. 1742 heiratete er seine Kusine Elisabeth [Aloise] Auguste, älteste Enkelin des Kurfürsten Karl Philipp. Während dieser Ehe erblickte ein Sohn namens Franz Ludwig Joseph das Leben. Der lang ersehnte Stammhalter starb jedoch zur großen Bestürzung der Eltern einen Tag nach seiner Geburt am 29. Juni 1762. Dieses Ereignis entfremdete die Ehegatten zunehmend von einander. Trotz der Kinderlosigkeit seiner Frau, ihrer Liebhaber und der zahlreichen eigenen Mätressen verstieß Karl Theodor seine Frau nicht und ging erst nach ihrem Tod im Jahre 1794 eine weitere Ehe mit Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich-Este ein, die jedoch zum unglücklichsten Abschnitt seines Lebens werden sollte. Die Erzherzogin lehnte jeden körperlichen Kontakt mit ihm ab. Daher blieb auch diese Ehe kinderlos. Als Folge der Fehlgeburt ließ er 1766 ein Entbindungsheim mit angeschlossender Hebammenschule gründen. Im Jahre 1763 gründete er die Mannheimer Akademie der Wissenschaften mit den 2 Klassen Geschichte und Physik und in Düsseldorf das Collegium Anatomico-Chirurgicum. Im Jahr 1780 gründete er die Societas Meteorologica Palatina als 3. Klasse der Akademie, die erste, international tätige meteorologische Gesellschaft. Unter seiner Regierung konnte sich die kurpfälzische Residenzstadt Mannheim zu einem kulturellen Zentrum mit europäischer Bedeutung entwickeln. Mannheim und die nahe Sommerresidenz Schwetzingen zogen zahlreiche Künstler, Musiker, Dichter und Philosophen (u. a. Mozart und Voltaire) an. So konnte Karl Theodor Einfluss auf die politische und kulturgeschichtliche Entwicklung in Deutschland nehmen. Er ließ u.a. im Mannheimer Schloss ein Kupferstich- und Zeichnungskabinett anlegen, aus dem später die Staatliche Graphische Sammlung München entstand. Der Name Carl Theodor steht für die wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit Mannheims im 18. Jahrhundert und für den Aufstieg der Stadt zu einem der Kristallisationspunkte des europäischen Barock. In seiner Regierungszeit wurden der Bau der kurfürstlichen Residenz mit Schloss und Schlosskirche, eine der größten barocken Schlossanlagen in ganz Europa, sowie der Sommersitz in Schwetzingen vollendet, das Leben in Mannheim entfaltete bislang nicht gekannten höfischen Glanz. Carl Theodor war ein aufgeklärter Landesherr, gerühmt für seine intellektuelle Neugierde und Toleranz, seine Bildung und seinen Kunstgeschmack. Wissenschaft und Kunst förderte er weit über das übliche Maß hinaus. So ließ er Johann Stamitz als Instrumental-Musicdirektor die Hofkapelle reformieren und vergrößern. In konsequenter Strenge erzogen, wurde sie zu einem Elite-Ensemble, das herausragende Instrumentalisten aus ganz Europa vereinigte. Hinzu kamen exzellente Sängerinnen und Sänger. Doch Carl Theodor genügte es nicht, sich im Glanz prachtvoller Opernaufführungen zu sonnen. Er ermöglichte auch die Weiterentwicklung eines bis dahin unbekannten besonderen Instrumentalstils, mit dem seine Hofkapelle zum Wegbereiter der europäischen Klassik wurde: Als Mannheimer Schule ging dieser Stil in die Musikgeschichte ein. Außerdem beteiligte sich der Kurfürst engagiert an einer Diskussion über die Erneuerung der Oper seiner Zeit: weg von der italienischen Opera seria hin zur deutschsprachigen Oper. Diese Erste Goldene Ära Mannheims endete abrupt im Jahre 1777, als die bayerische Linie der Wittelsbacher ausstarb. Carl Theodor erbte Bayern und musste seine Residenz nach München verlegen. Viele wichtige Solisten der Hofkapelle zogen mit ihm nach München, ebenso das höfische Publikum. Das Ende der kulturellen Blütezeit in Mannheim schien besiegelt - und mit ihm das weit vorangetriebene Bemühen um die Gründung eines Nationaltheaters in Mannheim gefährdet. Die Idee einer solchen Institution zur Förderung und Weiterentwicklung des deutschen Dramas, der deutschen Sprache und Literatur war damals in Theaterkreisen allgegenwärtig - spätestens seit einem ersten von Gotthold Ephraim Lessing mitgetragenen, jedoch 1769 gescheiterten Versuch in Hamburg. Doch Carl Theodor bestimmte, dass das Schauspiel als wichtiger Wirtschaftsfaktor in Mannheim verbleiben sollte, bewilligte die notwendigen Mittel zum Engagement eines festen Ensembles im gerade neu gebauten Schauspielhaus im Quadrat B 3 und ernannte Freiherr Wolfgang Heribert von Dalberg zum ersten Intendanten. Günstiger hätte die Gelegenheit kaum sein können: Gerade erst hatte der Herzog von Gotha sein Hoftheater geschlossen. Dalberg verpflichtete dessen Spitzenkräfte, darunter August Wilhelm Iffland, nach Mannheim. Am 7. Oktober 1779 nahm das neu gegründete Ensemble den Spielbetrieb auf – und entwickelte sich binnen weniger Jahre zu einer der angesehensten Bühnen Deutschlands. Ein erster Meilenstein war die legendäre Uraufführung der Räuber am 13. Januar 1782. Dalberg hatte Mut bewiesen und das ungestüme Drama eines damals unbekannten jungen Autors - Friedrich Schiller - auf seiner Bühne vorgestellt. Mit Erfolg: Das Mannheimer Nationaltheater war plötzlich in aller Munde; bis heute ist ihm der Beiname Schillerbühne geblieben. In Heidelberg erinnern die Carl-Theodor-Brücke, deren Bau er in Auftrag gegeben hatte, sowie das Karlstor, das zu seinen Ehren errichtet wurde, an den Kurfürsten. Auch in Neckargemünd wurde ihm zu Ehren ein Stadttor gebaut. [2, 3, 4, 5]
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