Das Crasciniaci-Projekt

Genealogische Sammlungen des 5-Dörfer-Archivs der früheren Gemeinde Gressenich
Stolbergs Stadteile: Gressenich, Mausbach, Schevenhütte, Vicht und Werth

Erbförster Johannes Josef Rübens

Erbförster Johannes Josef Rübens

männlich 1695 - nach 1760  (64 Jahre)


Angaben zur Person    |    Notizen    |    Quellen    |    Alle    |    PDF

  • Name Johannes Josef Rübens 
    Präfix Erbförster 
    Geburt 16 Jan 1695  Eschweiler, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 2
    Taufe 16 Jan 1695  Eschweiler, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    Geschlecht männlich 
    Tod nach 1760  [3
    Personen-Kennung I2079  Stammbaum3
    Zuletzt bearbeitet am 13 Sep 2022 

    Vater Wilhelm Rübens,   geb. CIR 1657, Dürwiss, Eschweiler, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. vor 9 Feb 1731, Eschweiler, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 74 Jahre) 
    Mutter Margaretha Meller,   geb. CIR 1660, Eschweiler, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1 Okt 1740, Stockheim, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 80 Jahre) 
    Eheschließung vor 1687 
    Familien-Kennung F728  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Catharina Elisabeth Schieren,   geb. 25 Jan 1700, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 13 Apr 1774, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 74 Jahre) 
    Eheschließung 7 Jan 1719  Stockheim, Düren, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 4
    • Das Generalvikariat Köln erteilt am 5 Jan 1719 eine Dispens vom Aufgebot. Diese Quelle gibt auch an, daß Rübens zu diesem Zeitpunkt zur Pfarrei St. Columbia, Köln gehörte.
    Kinder 
     1. Anna Margaretha Rübens,   geb. 15 Dez 1719, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 25 Mrz 1800, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 80 Jahre)
     2. Maria Christina Rübens,   geb. 24 Nov 1722, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     3. Johannes Wilhelm Rübens,   geb. 24 Mrz 1723, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 27 Mrz 1791, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 68 Jahre)
     4. Matthias Rübens,   geb. 23 Mrz 1727, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     5. Heinrich Rübens,   geb. 30 Dez 1728, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. Burtscheid, Aachen, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     6. Maria Rübens,   geb. 13 Nov 1730, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     7. Johannes Bernhard Josef Rübens,   geb. 15 Sep [1732?], Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. VOR 9 Nov 1786
     8. Franz Rübens,   geb. 25 Sep 1734, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. vor 15 Nov 1803, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 69 Jahre)
     9. Johannes Josef Rübens,   geb. 2 Jan 1737, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     10. Adolf Kaspar Josef Rübens,   geb. 12 Nov 1738, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 3 Aug 1779, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 40 Jahre)
     11. Adelheid Rübens,   geb. 12 Mrz 1740, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     12. Johannes Jakob Wilhelm Rübens,   geb. 28 Jun 1741, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     13. NN Rübens
    Familien-Kennung F721  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 1 Dez 2011 

  • Notizen 
    • Johannes Rübens war von Eschweiler nach Schevenhütte eingewandert, bekleidete dort das Amt des Erbförsters der Wehrmeisterei, übernahm von seinem Schwiegervater eine Mühle und lebte in sehr guten Verhältnissen.

      1731 ließen die Eheleute Rübens-Schieren in Schevenhütte ein Haus bauen. Wie damals üblich, ließen die Erbauer über einer Tür (südliche Kellertür) einen Abschlußstein mit ihren Initialen I·R·C·E·S und dem Erbauungsjahr einsetzen. Vermutlich wohnten die Eheleute Rübens auch anfangs in diesem Haus, welchen in späteren Jahren vom Mühlenknecht bewohnt wurde und im Volksmund Eulenburg” heißt. Das Haus, welches unter Denkmalschutz steht, ist auf der heutigen Nideggener Strasse 36 in Schevenhütte gelegen.

      Am 10 Feb 1744 wurde er von Edmundt Pfeiffer in Gressenich angeklagt. Dessen Schwiegersohn Hanß Peter Esser, sowie Sieger Essers Sohn Hanß Peter hätten, nachdem Pfeiffer am Mausbacher Wehrmeistereibend taubes Brandholz geschlagen hätte, ihn mit Flinten bedroht und seine Karre, sowie die Holzkarren des Michael Gulichers und der Witwe Printz, beschlagnahmt und diese nach Schevenhütte zur dortigen Mühle gebracht. Am 26 Mär 1744 wurde ihm unter Androhung einer Strafe von 30 Goldgulden befohlen alle beschlagnahmten Geräte herauszugeben. Der Forstknecht Matthias Jansen versuchte zwei mal ihm am darauffolgenden Tag den Befehl seines Vorgesetzen, dem Jülicher Wehrmeister Dr. J. J. Bewer, auszuhändigen. Rübens beschimpfte ihn als Flegel und drohte ihm mit Schlägen und die Hunde auf ihn hetzen. Am 24 Apr 1744 gelang es den beiden Forstknechten Wilhelm Schmitz und Matthias Jansen den wiederholten Befehl der Hausfrau von Erbförster Rübens zu übergeben. Rübens selbst war zu dem Zeitpunkt abwesend. Am 16 Mai 1744 wurden Rübens unter doppelter Strafandrohung erneut zur Herausgabe von beschlagnahmten Gütern aufgefordert.

      Am 12 Juli 1748 baten die Eheleute Rübens-Schieren bei der erzbischöflichen Behörde in Köln um Genehmigung, in einer innerhalb der Wohnung (der sogenannten Mahlmühle) hergerichteten Hauskapelle , von Kaplan Sacellan Klee zu Gressenich, der ihren Kindern als Hauslehrer Unterricht erteilte, das heilige Messopfer darbringen zu dürfen. Pfarrer Heymans wiederlegte das Gesuch als gänzlich unbegründet indem er anführte, daß Klee gegen eine geringe Gebühr in der nahe gelegenen Pfarrkirche celebrieren könne. Die Eheleute Rüben führten an, daß wegen der oftmaligen Überschwemmungen des Wehebaches ihren Kindern der Besuch der Pfarrkirche lebensgefährlich werden könnte. Pfarrer Heymann entgegnete, daß dieses Argument nicht stichhaltig sei, weil derartige gefährliche Überschwemmungen nicht vorkämen und man noch auf einem anderen Wege, nämlich über das Grafe feldt, zur Kirche gelangen könne.

      Im Prozeß Schieren-Pfarrer Herper von 1748 wird erwähnt, daß die Schwiegersöhne des Johann Schieren noch weiterhin die Pfarrwiese benutzen, sowie nicht für das von der Witwe Schieren gestiftete Jahrgedächtnis bezahlten.

      1756 errang Johannes Josef Rübens in Schevenhütte den Titel des Schützenkönig. Der St. Sebastianus-Schützenvereins Schevenhütte wurde aber schon vor Rübens Erscheinen in Schevenhütte gegründet. In Jülich blühte die Bruderschaft Anfang des 18. Jahrhunderts auf. Die Fahne gibt 1700, also die Zeit kurz nach der Errichtung der ersten Kirche in Schevenhütte, als Gründungsjahr an.

      Über das Schießen regelnde Bestimmungen verfügte die Jülicher Schützenbruderschaft wenigstens seit 1700, als eine 21 Artikel umfassende Ordnung. Diese Schießordnung regelt bis ins Detail den formalen Ablauf des Vogelschißens und dessen nähere Umstände. Es ist möglich, daß diese neuen Regeln auch im jülicher Schevenhütte Anwendung fanden und dort vielleicht sogar zur formellen Gründung der Bruderschaft geführt haben.

      Im 16. Jahrhundert waren die Schützen wohl mit einer Armbrust bewaffnet. Wie bereits in der Stadt Jülich praktiziert, wurden die Schützen mit Geleitfunktionen betraut. Das Geleit” ist eine hoheitliche Funktion des Landesherrn, indem er auf den wichtigen Durchgangsstraßen für Ordnung und Sicherheit zu sorgen hat, anders ausgedrückt, polizeilich Funktionen ausübt. Schevenhütte liegt an dem damals wichtigen Verbindungsweg Köln - Aachen - Maastricht. Aus diesem Grund ist es wahrscheinlich, daß die Schevenhütter Schützen auch zu diesen Geleitaktivitäten herangezogen wurde bzw. daß sie neben den polizeilichen Tätigkeiten als Vorposten des jülicher Grenzlandes, sich auch aus geleittechnischen Gründen konstitutionierten.

      Wegen unzureichender Schevenhütter Quellen, sei aus den Jülicher Unterlagen zitiert, denn im nahegelegenen, und unter jülicher Herrschaft fallenden Schevenhütte war die Aktivitäte wohl sehr ähnlich:
      Das alljährlich an der Vogelstange abgehaltene Königsvogelschießen brachte für den Gewinner ein so genanntes Kleinod”. Auch für andere treffsichere Schützen gab es Preise, im Wert jeweils gestaffelt. In der Regel wurde das Ehrengeschenk des Königs durch eine Stiftung beschafft. [...] Im Vergleich dazu erhielt der Sieger des am Fronleichnamstag veranstalteten Zinnvogelschießens, der so genannte Schüsselkönig”, entsprechende Gegenstände aus Zinn. Für diesen existierte ein eigener Schmuch, in dessen Mitter der hl. Antonius abgebildet sein sollte. Im Jahre 1754 wurde beschlossen, dass der Schützenkönig bis zur Schießbahn und der Schüsselkönig bis zu seiner Wohnstätte zurückgeleitet wurden. Für den Fall, dass die Königswürde in drei hintereinander folgenden Jahren ein- und derselben Person zufiel, bekam der Betreffende die Königskette mit Vogel und Schildern zuerkannt und trug fortan den Titel Kaiser”. Allerdings bestand für die Bruderschaft die Möglichkeit, die Kette käuflich zurück zu erwerben. Dieser silbernen Königskette hing meist ein Vogel (Papagei) an. Darüber hinaus war der Schützenkönig dazu verpflichtet, eine silberne Plakette, Schild genannt, für die Kette anfertigen zu lassen, auf dem neben dem Namen des Schützenkönigs noch die Jahreszahl, oftmals aber auch ein Bild der Muttergottes oder des Bruderpatrons, abgebildet war. [1, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12]

  • Quellen 
    1. [S31] Kemp, Franz Hermann, Chronik Thelen-Herhahn-Katterbach.

    2. [S134] Dovern, Willi, Dovern: Eschweiler-FB-1680 (1996), (Willi Dovern Verlag Jülich).

    3. [S7] Manfred Wolff, Das Schützensilber der St. Sebastianusbruderschaft von Schevenhütte (1700-1935).

    4. [S16] Deitmar, Hermann, II, Kölner Generalvikariatsprotokolle als personengeschichtliche Quelle.

    5. [S5873] Wolff, Manfred, Türstein Niedeggener Strasse 36, Schevenhütte.

    6. [S12078] Wobeÿ ad citationem beschienen Emundt Pfeiffer mit noch etlichen nachbahr[en] hiesiger herschafft Greßenich.

    7. [S3] Neuhöfer, Leopold, Die Pfarrer von Schevenhütte.

    8. [S12724] Wolff, Manfred, [E-Brief].

    9. [S68] Frentz, Willi Dr., Frentz: Crasciniacum (1992).

    10. [S4] Bommes, Anton, Schevenhütte als Rektorat und als Pfarre.

    11. [S5] Bommes, Anton, Zur Geschichte der Pfarre Schevenhütte.

    12. [S5553] Bers, Günter & Chantal Kröber, Traditionspflege und Kirchennähe .