Notizen |
- Otto VIII. von Wittelsbach (* vor 1180; † 7. März 1209 in Oberndorf) war von 1189 bis 1208 der Pfalzgraf von Bayern aus einem Nebenzweig des bayerischen Herzogshauses Wittelsbach sowie Herr auf der Burg Wittelsbach. In Erinnerung blieb er in erster Linie durch den Mord an Philipp von Schwaben – den ersten an einem amtierenden römisch-deutschen König.
Weltpolitische Bedeutung erlangte Otto VIII. von Wittelsbach, als er am 21. Juni 1208 in Bamberg den deutschen König Philipp von Schwaben ermordete. An diesem Tag fand die Hochzeit zwischen Philipps Nichte Beatrix (der Erbtochter von Otto I. von Burgund) und Herzog Otto VII. von Andechs-Meranien statt. Getraut wurde das Paar von Bischof Ekbert von Bamberg, der ein Bruder des Bräutigams war. Während Philipp seine Mittagsruhe hielt, suchte Otto VIII. unangemeldet um eine Audienz bei ihm nach. Der König gewährte das Ansinnen, worauf Otto sein Schwert zog und Philipps Halsschlagader aufschlitzte. Nach dem Mord flüchtete Otto.
Am 7. März 1209 wurde er als Vogelfreier in Oberndorf bei Kelheim durch den Reichsmarschall Heinrich von Kalden gestellt und getötet. Der Kopf des Toten wurde in die Donau geworfen, der Leichnam jahrelang in einem Fass aufbewahrt. Mönche aus dem Kloster Indersdorf entwendeten schließlich das Fass und bestatteten den Leichnam auf dem Klostergelände.
1203 hatte Philipp seine einjährige Tochter Kunigunde mit Otto VIII. von Wittelsbach verlobt.[1] Philipp hielt sich jedoch nicht an diese Vereinbarung und einigte sich 1207 mit dem böhmischen König Ottokar I. über die Verlobung der inzwischen fünfjährigen Prinzessin mit dessen zweijährigem Sohn und Nachfolger Wenzel I. Es wird angenommen, dass Otto als Vergeltung den König ermordete. Vielleicht erwartete der Wittelsbacher am Tag der Hochzeit zwischen Philipps Nichte Beatrix und Herzog Otto VII. von Andechs-Meranien von Philipp ein Einlenken oder die Zustimmung zu einer Verlobung mit einer der anderen drei Töchter des Königs (Beatrix die Ältere, Maria und Beatrix die Jüngere). [1]
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