

| Name | Herbert Falken | |
| Präfix | Pfarrer Dr. hc | |
| Geburt | 11 Sep 1932 | Aachen, (DE) [1] |
| Geschlecht | männlich | |
| _BIOG | Herbert Falken, der Sohn eines Postbeamten, wurde am 25 Jul 1964 in Süchteln zum Priester geweiht. Er zählte zu den sogenannten Spätberufenen. Der 1932 Geborene versuchte nach der Realschule zuerst eine Reklamemalerlehre, die er abbrach, um sich als Industriekaufmann ausbilden zu lassen. Während dieser Zeit hatte er sein Hobby "Malen", was er schon als Kind betrieben hatte, soweit ausgeübt, daß er 1952 seine erste Ausstellung im Suermondt-Museum hatte. Nach der Lehre "baute" er später das Abitur im Abendgymnasium von Neuss nach, um sich dann durch das Studium der Theologie in Bonn auf seine Berufung zum Priester vorzubereiten. Er verbrachte vier Jahre als Kaplan in Krefeld-Uerdingen und wechselte 1968 zur Gemeinde St. Gregorius in Aachen bevor er 1977 zum Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Paul Born nach Schevenhütte berufen wurde. 1989 feierte er sein 25jähriges Priesterjubiläum in Schevenhütte. In einem Brief an Leo Esser von 1980 teilte er mit: „Aber (leider?) bin ich auch künstlerisch tätig. Und dies mit einem Anspruch, der im deutschsprachigen Raum ohne Parallele ist. Ich habe keine Lust mehr, überall hin mich zu entschuldigen oder den Leuten zu erkläre, dies sei kein ,Hobby’, dem ich nachgehe. Jedenfalls erwarte unser Bischof (und wahrscheinlich die deutsche Kirche) primär etwas auf diesem Gebiet: Nämlich die Fremdheit zwischen Kunst und Kirchen überwinden zu helfen. Diese dürfte in wenigen Jahrzehnten auch Rückwirkungen auf Katechese und Religionsunterreicht haben. Aber zunächst bin ich halt zwecklos an der forschenden Innovation interessiert und erst im zweiten Schritt an der didatischen Vermittlung. Freilig brauche ich dazu zusammenhängede Zeit und einen Freiraum, der mich unabhängiger macht." Herbert Falken erhielt 1990 den Preis der Stiftung Bibel und Kultur (Stuttgart). Falken habe -so die Begründung des Stiftungskuratoriums- in hervorragender Weise biblische Themen in der Sprache der bildenden Kunst der Gegenwart aufgegriffen. Bereits 1977 war der Künstler auf der Kasseler "documenta" vertreten. Im Jahre 1981 erhielt er in München den Gebhard-Fugel-Preis. 1975 bezog der Schevenhütter Pfarrer sein Atelier im alten Pfarrhaus in Langenbroich, um in der Abgeschiedenheit des Voreifeldorfes zu malen. Sein Nachbar und Freund war u.a. der Schriftsteller Heinrich Böll. Mit seinen Arbeiten -vielfach biblischen Themen- fand der Theologe und Künstler Falken große Anerkennung. Jedoch beim Malen ist es in seinem Wohnsitz Langenbroich nicht geblieben. In einer Bürgerinitiative kämpfte der Priester engagiert, weil selbst betroffen, gegen den Lärm der über seinem Wohnort extrem niedrig fliegenden Militärmaschinen. Dies ging dem Künstler an die Substanz. Erschütterung über menschliches Leiden ist die Triebfeder seines künstlerischen Schaffens. Herbert Falken bearbeitet seine Themen in Zyklen, die ihn über Jahre hin beschäftigen - äußeres Zeichen seiner überaus intensiven Auseinandersetzung mit Problemen, die ihm buchstäblich in der Seele schmerzen. Im Mittelpunkt seines Werkes stehen Kreuz und Passion. Kranksein und Sterben, Einsamkeit und Verlassensein - den negativen Seiten der Existenz ringt er seine Bilder ab. Heftige, aufwühlende, dunkle Darstellungen der Auflösung, des Verfalls und der Vergeblichkeit. "Jakobskampf", "Kreuz und Engel","Lazarus - Eine Trauerarbeit in 16 Bildern" sind dafür die besten Beispiele. Den letzten Zyklus hat er seinem 1985 verstorbenen Freund Heinrich Böll gewidmet. Herbert Falken stellte 1985 den Leidensweg Christi mit eigenen Bildern dar, die seitdem den Kreuzweg von Schevenhütte bilden. Im Jahre 1984 begann man damit in der Pfarrkirche St. Josef die Kirchenfenster neu zu verglasen. Der Künstler Professor Georg Meistermann übernahm ohne Honorar diesen Auftrag, wobei die Pfarre die Ausführungskosten übernahm. Meistermann schuf insgesamt 11 Fenster. Kurz vor seinem Tod bat er Pfarrer Falken, sein Fensterprojekt zu übernehmen. Herbert Falken übernahm die für ihn sehr ungewöhnliche Designarbeit und führte das Projekt Meistermann zu Ende. 1992 waren dann alle Kirchenfenster neu verglast. Im Jahre 1984 drehte das Westdeutsche Fernsehen (WDF) ein halbstündiges Porträt. An zwölf Aufnahmetagen war das Kamerateam in Langebroich und in Schevenhütte. Der Filmbericht wurde am 23 Feb 1985 im Dritten Fernsehprogramm in der Reihe "Gott und die Welt" gezeigt. Seit dem Jahre 1985, dem 150. Mal der Heimbach Wallfahrt, begleitete die Pilger eine neue, von Herbert Falken entworfene Fahne. Am 12 Feb 1989 übergab Herbert Falken sein Schevenhütter Amt seinem Nachfolger Norbert Bolz. Herbert Falken widmete ab sich von da an ganz der Kunst und übernahm keine neue Gemeinde mehr. Er wurde durch den Aachener Bischof Dr. Klaus Hemmerle vom Amt des Pastors entpflichtet und am 29 Jan 1988 zum bischöflichen Beauftragen für Kunst ernannt. Er ist nach wie vor in der Schevenhütter Pfarrer tätig. Seit 1989 widmet er sich überwiegend dem Dialog zwischen Kunst und Kirche. "Ich mache Kunst und keine Kirchenkunst”, stellt er klar. Am 14 Jan 1998 wurde ihm von Katholisch-Theologischen Fakultät der Rhein. Friedrich-Wilhelm Universität Bonn die Ehrendoktorwürde verliehen. Falken – so die Begründung – verkörpere "einen gelungenen geführten Dialog zwischen Kunst und Kirche”. Als "Zeugnis einer kritischen Zeitgenossenschaft und eines vielseitig politisch-moralischen Engagements” stehe seine Kundst im welchelseitigen Austausch mit der Gesellschaft”. Die Laudatio hielt der Dekan der Fakultät, Professor Dr. thel. Albert Gerhards. Eine theologische Einführung in das umfangreiche Werk des Seelsorgers und Malers gab Verena Lenzen. Seinen letzten Gottesdienst in Schevenhütte hielt Pfarre Herbert Falken am 3 Apr 2005. Autor: Schwebel, Horst, Titel: "Glaubwürdig,” Fünf Gespräche über heutige Kunst und Religion mit Joseph Beys, Heinrich Böll, Herbert Falken, Kurt Marti, Dieter Wellershoff, Verl.: Chr. Kaiser Verlag München, Hrst.: Georg Wagner, Nördlingen, ISBN 3-459-01203-X, Thema: Kunst und Religion, Anz. S., Worte, Abb.: 155 Seiten, Verl. Ort: München, Publ. Dat.: 1979, Hinw. Geber: Ulrich Wolff, Vorg. Dat.: 5 Aug 2019, 28099. Foto: Herbert Falken ¬ (o.A.,Nov 1987) ¬ (AV, 15 Dez 1989) ¬ (AZ, 10 Sep 1997) ¬ (SV, 1997) ¬ (SN, 22 Jan 1998) ¬ (Bonner Rundschau, 15 Jan 1998) ¬ (SV, 15 Jan 1998) ¬ (o.A.,27 Jan 1998) ¬ (SV, 5 Jun 1999) ¬ (AZ, 29 Nov 1999) ¬ (SV, 27 mai 2002) [1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26] | |
| Tod | 31 Okt 2023 | Düren, (DE) |
| Personen-Kennung | I28276 | Crasciniaci_20250908 ohne 20229 |
| Zuletzt bearbeitet am | 24 Aug 2024 | |
| Fotos | Falken, Herbert 3 | |
| Falken, Herbert 2 | ||
| Falken, Herbert (1932-2023) 1996-Enh | ||
| Falken, Herbert (1932-2023) 2002-Enh |
| Quellen |
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