Das Crasciniaci-Projekt

Genealogische Sammlungen des 5-Dörfer-Archivs der früheren Gemeinde Gressenich
Stolbergs Stadteile: Gressenich, Mausbach, Schevenhütte, Vicht und Werth

Chaya Toiba | Annie Beder

Chaya Toiba | Annie Beder

weiblich vor 1872 - 1938  (66 Jahre)


Angaben zur Person    |    Notizen    |    Quellen    |    Alle    |    PDF

  • Name Chaya Toiba | Annie Beder 
    Geburt VOR 7 Mrz 1872  Lachowicze, Bjelo, (BY) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 2
    • Polnisch; Russisch;
    Geschlecht weiblich 
    Tod 26 Sep 1938  104, Rintoul Street, Newton, (NZ) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [3, 4, 5, 6
    • Urk. 1038-24563; Der Leichnam wurde im Aufenthaltsraum des Deckston Homes aufgebahrt und die Kinder gingen um ihn herum und sagten auf Jiddish ‘Vergib mir, vergib mir’.
    Personen-Kennung I29304  Stammbaum3
    Zuletzt bearbeitet am 25 Mai 2014 

    Vater Tzvie Hirsch Beder,   geb. Russland, (RU) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1903, Russland, (RU) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Mutter Zlata | Selma Grunberg,   geb. Russland, (RU) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Eheschließung 1864  Lachowicze, Bjelo, (BY) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [7
    Familien-Kennung F87819  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 NN NN 
    Eheschließung ca 1888-1889 
    Scheidung CIR 1893  [8
    Familien-Kennung F88000  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 16 Feb 2012 

    Familie 2 Menachem Mendel | Max Darevsky | Deckston,   geb. VOR 7 Mrz 1876, Mogilev, (BY) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 7 Nov 1939, 104, Rintoul Street, Newton, (NZ) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 63 Jahre) 
    Eheschließung 1895, 1897  Russland, (RU) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [3, 8, 9
    • Braut war 24 Jahre alt (1938); Bräutigam war 21 Jahre alt (1939)
    Kinder 
     1. Chaya | Eileen Sierota | Deckston
     2. Dovid | David Beanczewksi | Benge
     3. Chaja | Ann Eggergan | Eggan
     4. Alec Eggergan | Eggan   gest. 1937, Waikanae, Auckland, (NZ) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     5. Sonny Freedman
     6. Elenor Freedman
     7. Leibel | Len Wyshovaty | Wise
     8. Renée Reznik
     9. Gershin | Gary Reznik
     10. Ruven | Ruben Ruben Sokol
     11. Hanale | Hannah Gel | Giel
     12. Berel | Bernie Gelczinsky | Giel
     13. Rochel | Rollie Bytenski | Batten
     14. Rivka | Rae Bytenski | Batten
     15. Zlate | Zelma Bytenski | Batten
     16. Shulamit | Shirley Beder
     17. Isaac Joseph | Issy | Joe Beder
     18. Feigel | Phyllis Levita
     19. Chatzkel | Charles Cremland Oremland
     20. Blumke Shayne | Blanche Shona Porozowski | Pross
     21. Motel | Max Shnider
     22. Sorke | Sonya | Sadie Finkelstein | Finkel
     23. Eric Offner
     24. Harry Miller
     25. Hilda Jahn | Silestean,   geb. 18 Okt 1921, Universitäts-Frauenklinik, Bonn, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. Apr 2009 (Alter 87 Jahre)
     26. Nana Silesteanu
     27. Blanche Pross
    Familien-Kennung F21031  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 6 Jun 2012 

  • Notizen 
    • Chaya Toiba wurde 1873 als eines von fünf Kinder von Hirsch und Zlata Beder geboren. Sie war die jüngste von drei Schwestern. Sie war sehr attraktiv und ein lebhaft. Sie war auch ambitiös, schlau und wußte was sie vom Leben wollte. Ihre rebellische Art zog womöglich die jungen Männer an.Freier kam zum Haus um die älteren Mädchen zu treffen, vielleicht sogar um die eine oder andere zu heiraten, aber letztendlich stellten sie der jüngsten, Chaya Toiba, nach. Aber gemäß der traditionellen Jüdischen Welt von Ost-Europa mußten zuerst die älteren Schwestern verheiratet werden. Hirsh und Zlata hatten nun ein Problem. Sie schickten Chaya Toiba zu ihrem Onkel nach Mogilev, ein weit entfernter Ort in der Ukraine. Verglichen mit Lachowicze, war Mogilev eine ziemlich große Stadt. Dort gab es mehr Juden sowie eine Anzahl von Yeshiva, Rabbischulen. Chaya Toibas Onkel fand ihr einen geeigneten Ehemann, eine Yeshiva Bochers, ein rabbinischer Student. Chaya Toiba und ihr Ehemann waren vermutlich nicht älter als 15 oder 16 Jahre alt. Er, der gläubige Junge hatte vermutlich nie ein Mädchen angesehen und sich in der Gegenwart von Frauen abgewendet. Möglicherweise kannte er sich mit dem Talmud aus, aber er wußte sicherlich nicht wie er mit seiner jungen Frau reden sollte.

      Das Leben eines rabbinischen Studenten war sehr anders als das Leben einer jungen Frau. Dem Verständnis der damaligen Zeit entsprechend, wurde von ihr erwartet, daß sie ein kleines Geschäft hatte um den Lebensunterhalt zu verdienen und ihren Ehemann unterstützte um ihm die weiteren religiösen Studien zu ermöglichen. Gläubige Juden waren der Ansicht, daß es der Sinn im Leben einer Frau sein mußte den Ehemann glücklich zu machen und ihm Kinder zu schenken.

      Chaya Toiba jedoch hatte andere Pläne. Sie bestand darauf, daß ihr junger Ehemann, Religionswissenschaft hin oder her, sich eine Arbeit besorgen sollte um sich selbst und sie zu versorgen. Frauen in anderen Teilen der Welt hatten die gleichen Rechte wie der Ehemann; sie konnten zur Schule gehen, eine Erziehung genießen und sogar Doktoren werden. Sie besaßen Grundbesitz und waren ebenbürtig.

      Es dauerte nicht lange bis Chaya Toiba genug von ihrem studierenden Ehemann hatte, der nicht arbeiten wollte. Sie beanspruchte eine Scheidung. Gemäß dem jüdischen Recht kann der Ehemann einer Scheidung zustimmen, aber er verweigerte dies. Vielleicht war er der Ansicht, daß er ein Recht hatte von seiner Frau unterhalten zu werden. Möglicherweise konnte er aber die Scham nicht ertragen nach solch kurze Ehe geschieden zu werden. Vielleicht war aber die Mitgift auch schon verbraucht. Aber Chaya Toiba erhielt was sie wollte. Sie drohte damit zu den Behörden zu gehen und ihren Mann wegen antizarischer Haltung anzuzeigen, was möglicherweise sogar auf Wahrheit beruhte. Wir wissen nicht was zwischen Chaya Toiba und ihrem Mann geschah, aber letztendlich erhielt sie ihre Scheidung.

      Sie entfernte sich von ihrem früheren Ehemann und dem Scheidungsskandal und zog nach Yekaterinoslav (später Dnipropetrovsk), der drittgrößten Stadt der Ukraine. Vielleicht zog sie dorthin um Menachem Mendel Darevsky zu treffen. Er war der Sohn einer wohlhabenden russischen Familie. Chaya Toiba könnte ihn bereits in Mogilev, wo ihre Eltern wohnten, getroffen haben. Möglicherweise hatte sie ihn auch schon in Lachowicze getroffen, denn dort wohnten Darevskys.

      Menachem Mendel und Chaya Toiba verliebten sich. Ob Menachem Mendel der Scheidungsgrund war sei dahingestellt. Verliebten sie sich bereits in Mogilev, oder erst in Yekaterinoslav? Er war drei Jahre jünger al Chaya Toiba und sein Vater glaubte, daß er etwas besseres als eine älter Geschiedene verdient hätte. Menachem Mendels Vater gab keine Genehmigung zu Ehe. Sie heirateten ohne Genehmigung und brannten durch.

      1930 reisten die Deckstons nach London. Aus einem Bericht des Chief Officers of Public Assistance des London County Councils vom 14 Aug 1930 geht hervor, dass die Deckston Vorbereitungen treffen würden, in Wellington (NZ) ein Waisenhaus zu errichten. Sie stellten bei der Jewish Orphanage Norwood den Antrag für die Emigration von 12 Jungen und 4 Mädchen, Jüdischer Abstammung mit Britischer Staatsangehörigkeit. In London trafen Sie Miss H. Adler J.P., die Vorsitzendes der Verwaltungskommittes des Mile End Chirldren’s Home, die diese Pläne positiv einschätzte und befürwortete. Auch der High Commissioner für Neuseeland in London stellte eine Zustimmung in Aussicht.

      Befragt über Annie sagte ihre Adoptivtochter Miriam in 2012, dass Annie regelmäßig eine Zeitung mit hebräischen Schriftzeichen las und ansonsten gebrochenes Englisch sprach, welches jedoch etwas besser als Maxs Englisch war. Man kann davon ausgehen, dass Annie eine jiddische Zeitung mit hebräischen Schriftzeichen lesen konnte, denn Annie wäre wohl kaum in der Lage gewesen eine rein hebräische Zeitung zu lesen. Ein gutes” gebrochenes Englisch war die Umgangssprache der polnisch-russischen Emigranten während Deckston-Zeit. Man sprach es im lokalen Umgang und es wurde auch zwischen Eheleuten gesprochen.

      In 2012 wurde der Frage nachgegangen, ob der Nachlass von Annie und Max Deckston – der in den Deckston Trust überging – private Briefe oder Papiere enthalten könnte, die weitere Auskunft über die Herkunft von Miriam geben könnten. Hierzu befragte der Richter Joe Beder die Rechtsanwaltskanzlei Rainey Collins sowie den früheren Mitarbeiter Arnold Solomon. Es konnte aber nichts gefunden werden.



      ++++++

      Annie Deckston war prozesssüchtig und ging keiner gerichtlichen Auseinandersetzung aus dem Weg. Ihre zahlreichen Erwähnung in den Gerichtsprotokollen von 1913-1945 bezeugen dies.

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      1923 [1924] kehrte sie zum ersten mal aus Neuseeland (NZ) zu Besuch zu ihrer Familie nach Weissrussland zurück. Anläßlich dieser Reise wurde ein Familienfoto erstellt. [8, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16]

  • Quellen 
    1. [S17047] Green, Maxene, Mother.

    2. [S17220] Silestean, Lisa, Part of the text from the upcoming exhibit that Steven has put together.

    3. [S17723] New Zealand Death Certificate.

    4. [S17598] Fotos und Informationen.

    5. [S17048] TEI XML file - New Zealand Electronic Text Centre, (Hansard).

    6. [S17218] Silestean, Lisa, Chaya’s Story.

    7. [S17283] Beder, Joe (Isaac Joseph), Descendants of Shimon Malovitsky.

    8. [S17236] Sedley, Steven, Annie and Max.

    9. [S17724] New Zealand Death Certificate.

    10. [S19800] Proposed emigration of a party of children to New Zealand.

    11. [S17406] Deckston, Miriam née Isaacs, Mum's recalling of Annie's visit.

    12. [S17695] Faine, Solly Dr., Thanks.

    13. [S17310] Baxt, Norma, Norma.

    14. [S17279] Reference to Deckston”.

    15. [S17216] Chaiya Toibe Returns from New Zealand to Visit Family in 1924.

    16. [S17632] Faine, Solly Dr., Deckston.