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"Gressenichs Name läßt erkennen, daß es sich um ein Gut handelte, das, spätestens in römischer Zeit gegründet, in einer Siedlungskontinuität die Völkerwanderungszeit überdauerte. Das gilt für alle Orte unserer Heimat, deren ursprüngliche Namensform auf -iacum endete. Diese Schlusssilben wurden im Munde der fränkischen Einwanderer zu -ich verschliffen. Solche Orte sind Breinig und Hamich, Richterich und Gemmenich, Jülich und Zülpich, um nur einige zu nennen. Die erschlossene lateinische Namensform für unseren Ort lautet 'Gratiniacum'. Zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert wurde infolge der altdeutschen Lautverschiebung aus t (vor i und a) ein Zischlaut, den wir in seiner lautlichen Fixierung an den verschiedenen Namensformen gut verfolgen können, die für unseren Ort überliefert sind: Crasciniacum (...) 842, Grecenich 1109, Greznich 1234, Gressenich seit dem 14. Jahrhundert. Das Grasciniacum von 842 stellt also eine Namensform auf halbem Wege zwischen Antike und Mittelater dar. Und Gressenich ist einer der wenigen Orte überhaupt, die seit dem Mittelalter ihren Namen unverändert behalten haben. In der erschlossenen Form Gratiniacum erinnert er an Gressenichs keltische Vergangenheit. Denn dieser Name bedeutet nichts anderes als: das Landgut des Gratinius. Ob dieser Mann ein eingewanderter Römer oder ein einheimischer Kelte war, ist heute nicht mehr auszumachen."
So ist also Gressenich ürsprünglich die Siedlung – das Hofgut – irgend eines Mannes namens Gatinius gewesen; seher wahrscheinlich war es kein geborener Römer, überhaupt kein Italiker, der den Grundstock zur Ortschaft Gressenich schuf. Der Name Gratinius kommt nämlich in Italien kaum vor, um so öfter in den Provinzen. Wenn wir weiter erwägen, daß in nächster Nähe dieser Siedlung starker Bergbaubetrieb war, dieser aber – auch schon vor Ankunft der Römer – sehr wohl den Gallien, weniger aber den Germanen vertraut war, so werden wir in jenem Gratinius wohl eher einen Keltoromanen als als einen raminisierten Ubier erblicken dürfen. [1, 2, 3, 4] |