Notizen |
- Nach dem Kindergarten in Echt (NL) besuchte Jac die Jungenschule, Echt bis 1946. Nach der Umsiedlung nach Deutschland ging er ab März 1946 in die vierte Klasse der Volksschule in Schevenhütte. Nach einer Ausbildung zum Dreher bei der Firma Kordt besuchte Jac kurzfristig (1957-58) die Private Handelsschule Dr. Wacker in Aachen. Er arbeitete nach der Handelsschule in Stolberg (DE) und anschließend bei den Gebr. Wolff in Schevenhütte. Nach verschiedenen sonstigen Anstellungen in Stolberger Betrieben, trat er in den 60er Jahren in den Betrieb seines Vaters ein. Nach dem Tode der Firmeninhaberin, seiner Mutter, wurde er ab 1975 Kommanditist bei der Firma LESA.
Nach dem Niedergang der Firma LESA, übernahm er eine Anzahl von Geräten und Maschinen und richtete im Anbau seines Hauses auf der Quellenstrasse 88 in Hastenrath eine voll funktionsfähige Werkstatt ein.
1989 fand er Beschäftigung bei Kraft-Walzen in Düren (DE). Am 1 Jul 1994 wurde Jac Pensionär.
Er dachte jedoch viele Jahre danach nicht daran sich zur Ruhe zu setzen. In seiner privaten Werkstatt lief die Drehbank oft bis spät in die Nacht. Hier schaffte er – der unruhige Geist – die finanzielle Grundlage für sein Hobby zu schaffen, also dem Besuch von internationalen Länderspielen der deutschen Fußballnationalmannschaft. Bei diesen Spielen war Jacques immer im Begleittross der Fußballgrößen anzufinden.
An die 300 Länderspiele hat er wohl gesehen. Nicht vor dem Fernseher, sondern im Stadion. Hautnah sozusagen. Die Frage, ob er sich selbst als Fußballjecken bezeichnen würde, findet er durchaus nicht despektierlich. ln jungen Jahren ist er selbst dem runden Leder nachgerannt- und damals war es wirklich noch Leder. Er spielt quasi alles. Verteidiger, im Mittefeld, vorne und ein paar Mal sogar im Tor.
Sein erster Verein war der BSC Schevenhütte, es folgte eine Saison bei Rhenania Würselen und später seine Zeit bei Preußen Hastenrath. Seine größten und schönsten Momente in Sachen Fußball erlebte Jac Sauer allerdings abseits des Platzes. Und diese ganz besondere Länderspielkarriere verdankt er eher einem Zufall.
Nach der Schule in Schevenhütte machte Jac Sauer beim Eschweiler Unternehmen Kordt & Co. eine Ausbildung zum Dreher und fand nach dem Gesellenjahr eine Anstellung bei einer Stahlbaufirma in Schevenhütte. 1960 wechselte Jac er zum neu gegründeten Unternehmen der Eltern. Fürs Familienunternehmen war er dann viel unterwegs und hat auf Messen und Ausstellungen Fahrzeuge vorgeführt. Bei einer dieser Touren Anfang der 1970er Jahre kam es am Rande zu einer Begegnung mit dem Schweizer Cesar W. Lüthi, der mit seiner Marketingfirma CWL im Auftrag des Deutschen Fußballbundes Bandenwerbung machte. Weil gerade Not am Mann war, half Jac Sauer mit dem Gabelstapler beim Entladen eines Lkw aus. Lüthi bedankte sich mit einem Ticket für ein Länderspiel und machte dem spontanen Helfer das Angebot, auch bei kommenden Gelegenheiten bei CWL mit anzupacken. Und das ließ sich Jac Sauer nicht zweimal sagen: Wenn ich danach für unsere Firma unterwegs war, hab' ich mir die Termine so gelegt, dass ich ein Länderspiel damit verbinden konnte. Und es sollten viele Spiele werden. Bei einem lernte er dann Fritz Degen, den Fahrer des damaligen DFB-Präsidenten Hermann Neuberger, kennen. Beide verstanden sich auf Anhieb gut, und Degen öffnete Jac Sauer quasi Tür und Tor zum DFB.
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten sollte Jac vielen Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Gesellschaft und vor allem vielen Fußballstars wie etwa Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Matthias Sammer, Bobby Moore, David Beckham, Ruud Gullit, Hans Tilkowski und Horst Ecke! begegnen. Ungezählte Dokumente aus dieser Zeit, die so ereignisreich war, sammelte er in seiner Gartenklause in seinem Haus an der Quellstraße.
Jedem Fußballfan geht hier das Herz auf. Die Wände und Schränke seiner Gartenhütte schmücken Eintrittskarten, Wimpel, Kappen, signierte Fußbälle, Schals und Trikots, die zum Teil Seltenheitswert besitzen. So z.B. drei Original-Paar Torwarthandschuhe von Oliver Kahn, Jens Lehmann und Manuel Neuer. Besonders stolz ist Jac Sauer auf ein Originaltrikot von Diego Maradona, ein signiertes Nationalshirt der DFB-Elf aus dem WM-Finale 2002 in Yokohama (das 0:2 verloren ging), zwei CCCP-Trikots aus Zeiten, da die Sowjetunion noch existierte, eines der DDR-Nationalmannschaft und ein weiteres, das Portraits und die Unterschriften des Gold-Teams trägt, jener ungarischen mit Stars gespickten Weltklassemannschaft, die vom Mai 1950 an 31 Spiele lang ungeschlagen blieb.
Das Ungarn-Trikot habe ihm Gyula Lóránt geschenkt, sagt Jac Sauer. Einige der deutschen Weltmeister von 1954 wie Horst Eckel hat er persönlich kennengelernt und bei der Eröffnung des Leipziger WM-Stadions durfte Jac Sauer als Mitglied der Fritz-Walter-Stiftung die Damen der 1954er WM-Helden betreuen. Mit Fritz Walter, dem Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, verband Jac Sauer eine besondere Freundschaft. Kennengelernt habe ich ihn im Rahmen des Freundschaftspiels gegen Frankreich in Hannover, erinnert er sich. Das war im November 1980. Das Spiel im Niedersachsenstadion, das die deutsche Mannschaft unter Trainer Jupp Derwall mit 4:1 Toren gewann, sollte nicht die letzte Begegnung mit Fritz Walter bleiben. Fortan traf man sich immer wieder bei Länderspielen und bald schon folgten Einladungen. Nach Fritz Walters Tod war Jac im Juni 2006 Zeuge, wie Franz Beckerbauer und Uwe Seeler in Fritz Walters Heimatort Alsenborn Walter zu Ehren ein Denkmal enthüllten. Ein bewegender Moment. Seine Reisen zu Turnieren, Qualifikations- oder Freundschaftsspielen führten Jac Sauer um mehr als den halben Globus. Eine interessante Begegnung hatte er dabei in Südafrika. ln einem Hotel in der Nähe von Johannesburg traf er einmal auf den deutschen Fußballlehrer Winnie Schäfer, der einige Jahre lang in Afrika arbeitete und dort die Nationalmannschaft Karneruns betreute. Nach einem längeren Gespräch, in dem Schäfer feststellte, dass sein Gegenüber auch Niederländisch spricht folgte die Frage, ob Jac Sauer zu einer Unterredung mit nach Soweto fahren wolle. Er willigte ein und fand sich wenig später als Dolmetscher zwischen Schäfer und Nelson Mandela wieder. Sein letztes besuchtes Länderspiel war die EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien im Jahr 2011.
Aus gesundheitlichen Gründen musste er sich dann jedoch im hohen Alter von 78 Jahren von seiner geliebten privaten Werkstatt in der Quellstrasse 88 trennen. Mit einer Luxemburger Firma fand er einen Abnehmerin, die alle Maschinen und Materialien Ende Juli 2014 übernahm und abtransportierte. Innerhalb von zwei Tagen wurden Drehbank, Bohrmaschinen und sonstiges Material auf vier LKW-Ladungen abtransportiert. [4, 5, 6, 7]
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