Notizen |
- Josef Wagemann war vormals als Jagdaufseher (Läufer) für Prym (Laufenburg GmbH) beschäftigt. Den grünen Loden – typisches Zeichen für einen Forstmann – trug er sein ganzes Leben. Nach seiner Heirat mit Klara Lothmann wohnte er nach dem ersten Weltkrieg in der Hohlstraße (Haus Mengel). Für einen Auftraggeber aus Schleiden erbaute er die Farm. In dieser Wildfarm wurden Nerze, Fasane, Rehe und Hirsche gehalten. Man betrieb dort Pelztierzucht. Nachdem er die Farm erbaute, wurde Wagemann später noch deren Verwalter. Die Farm ging später in Gemeindebesitz über. Anschließend erhielt er eine Försterstelle, vermutlich im Bereich Berlin.
1936 verkauft die Gemeinde Gressenich als Verwalter des Grundbesitzes der Weidegenossenschaft Schevenhütte die Weiden im Jägerbusch vor der Einfahrt zu dem Restaurant bis an die Hüttensiefenstraße an Josef Wagemann. Er war führend in der damaligen Politik tätig und Alter Kämpfer” der SA, was den Kauf wohl möglich machte. Im gleichen Jahr baute er dort sein Restaurant und das Freibad. Arbeitsdienst und auch viele Arbeitslose aus Schevenhütte waren beim Bau tätig [dies widerspricht dem nachfolgenden Text]
Josef Wagemann ist auch Erbauer der Schevenhütter Badeanstalt, welche er auf dem Grundstück seiner Ehefrau erbaute. Unterstützt von zwei Helfern schachtete er im Handbetrieb – mit Schubkarren und Loren– das Schwimmbecken aus und goß anschließend den Beton für das Becken. Das Schwimmbad betrieb er bis in sechziger Jahre. Nachdem der Betrieb des Bades selbst aus gesundheitspolizeilichen Gründen eingestellt werden mußte, verpachtete/verkaufte er das Restaurant später und zog auf seinen Alterswohnsitz nach Hamich.
Ein anderer detaillierter Bericht aus 2008 widerspricht einigen vorstehenden Darstellungen:
Gaststätte und Freibad wurden 1936 von Josef Wagemann erbaut. Es war das erste Freibad in der ehemaligen Gemeinde Gressenich und bei der Bevölkerung, nicht nur bei den Bürgern der Gemeinde, sondern auch weit darüber hinaus beliebt und im Sommer viel besucht. Josef Wagemann erwarb 1936 das Weideland der Weidegenossenschaft von der Gemeinde Gressenich mit der Auflage, dort ein Freibad zu errichten. [ … ] Das Grundstück war ein Teil der Flächen, die bei der Umlegung Gressenich, 1924-28, den Weideberechtigten der Weidegenossenschaft Schevenhütte auf ewig und unveräußerlich zuerkannt waren. Wagemann war aber ein Alter Kämpfer der SA und hatte alle politischen Hilfen auf seiner Seite, so auch bei dem Grundstückskauf. Bei der Herrichtung von Schwimmbecken und Liegewiese sind viele Arbeiten von dem Arbeitsdienst geleistet worden. Das Wasser des Freibades war allerdings sehr kühl, denn es wurde aus dem Wehebach abgeleitet und es war noch nie ein Sonnenstrahl dran gewesen. Trotzdem war an sonnigen Sommertagen die gesamte etwa 300 m lange Liegewiese oberhalb des Bades an den Wochenenden ganz belegt. 1956 verpachtete Wagemann die Badeanstalt und den Wirtschaftsbetrieb an Frau Wwe. Margarete Wolfram bis zum 31 Okt 1960. Anschließend hat Wagemann den Betrieb wieder selbst bewirtschaftet. Mit Ordnungsverfügung vom 16 Jun 1961 wird das Freibad als Schutzmaßnahme gegen die Verbreitung der Polioerkrankung geschlossen. Wagemann stellt an die Gemeinde Schadensersatzansprüche. Der Gemeindeversicherungsverband stellte erhebliche Hygienemängel fest vorliegen und erhebliche Mengen Coly-Bakterien festgestellt wurden. Auch die Trinkwasserversorgung wird beanstandet. [ … ] Auf Anordnung des Lebensmitteluntersuchungsamtes musste Wagemann auch seinem Trinkwasser-Brunnen täglich 10 ccm Chlorbleichlauge beimengen. Seitdem ist das Wasser als Trinkwasser zu gebrauchen. [ … ] Eine Probe vom 7 Apr 1965 war erstmals einwandfrei. Im August 1965 stellt Wagemann den Antrag auf Erlaubnis zum Stau des Wehebaches zwecks Entnahme von Wasser für sein Schwimmbad. Offenbar hatte vorher keine Genehmigung vorgelegen. [ … ]. 1966 bekam Wagemann vom Gesundheitsamt die Auflage, das Schwimmbecken zu kacheln und eine Filteranlage einzubauen, obwohl das Wasser doch kristallklar aus dem Wald kam. Es wurden Partner, auch bei der Kommune, gesucht für den Ausbau. [ … ] Es fanden sich keine Partner. Die anstehenden Kosten veranlassten Wagemann, den Betrieb einzustellen und das gesamte Objekt 1966 zu verkaufen. Der Viehhändler Radermacher aus Eschweiler erwarb das ganze Anwesen und stellte ihm an der Straße von Hamich nach Nothberg, rechts vor dem Waldrand, einen Bungalow als Alterssitz bis zum 31 Okt 1960 zur Verfügung. Die Gaststätte verpachtete Radermacher. Anfang der siebziger Jahre kaufte die Familie Wolfram - Püschel das Anwesen. Ende der neunziger Jahr stellte auch sie den Betrieb ein. Mehrere Jahre stand das Anwesen zum Verkauf bis der Nachbar, die Eigentümer der Forellenzucht, die Gebrüder Mohnen, das Anwesen kauften. Sie renovierten die Gaststätte noch auf das Nötigste und verpachteten sie bis 2006 an die Familie Schümmer. Seitdem steht die Gaststätte leer und im Schwimmbecken tummeln sich Forellen. [ … ] [6, 7, 8, 9, 10]
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