Notizen |
- Joannes Grevis war Sekretär der Stadt Vucht (BE) und wurde am 27 Jan 1722 Prozessbevollmächtigter der Herrschaft von Stein (NL). Am12 April 1723 wurde er Untersekretär von Stein (NL) und Schöffe am 23 Sept 1723. Nach seinem Schwiegervater übernahm er die Position des'Drossard/Drost' und Stadthalter von Stein (NL) am 23. Jun 1730. Ungefähr im Jahre 1730 änderte Joannes Ecrevisse in seiner Anstellungsakte seinen Namen von Grevis in Ecrevisse um und fügte seinem Taufnamen den Namen Henricus bei. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Der Sekretär schrieb den Namen seines Bevollmächtigten stets kurz 'Grevis', oder mit dem Titel 'procureur', 'facteur', Die Buchstaben 'Sr' und 'se' am Ende (der Anstellungsakte) sind die einer anderen und späteren Handschrift und unzweifelhaft von Ecrevisse selbst.
Im Jahre 1735 verlor er seine Anstellung als 'Drost' und Stadthalter weil der Graf von Merode, in dessen Dienst er stand, den Prozeß um den Besitz des Herrengutes Stein verlor. Später wurde er Quartiermeister der Kommandatur Alde-Biessen /Ouden-Biezen (1736-1743) bei Tongeren und dann 'Schout' van Obbicht (NL) (1749-1752) sowie Verwalter des 'Schoutamtes' für seinen minderjährigen Sohn Hermanus Franziscus Dominicus Ecrevisse (1752-1765).
Im Jahre 1742/7 wurde eine, im Jahre 1699 durch den Maastrichter Kaufmann Jan Pergens gebaute Papiermühle, sowie der Besitz an der oude schans/het Lauwierken bei Obbicht für f 5000 öffentlich versteigert. Da es keine anderen Käufer gab, ging die Mühle von der Familie Prinssen an die Witwe Jan de Noyer. Diese verkaufte anschließend an Joannes Ecrevisse. Het Lauwierken war der Name einer im nördlichen Teil Obbicht gelegenen Schanze, in die sich die Obbichter retteten, wenn Kriegsvölker anrückten. Dies Schanze war durch einen tiefen Graben geschützt war. Die Schanze konnte ohne Boot nicht erreicht werden, denn der Graben wurde vom Bach Kingbeek gespeist. Die Papiermühle op 't Greuske wurde im Volksmund 't Meulebreukske genannt. Jan Pergens erhielt am 1 Jul 1699 ein Weiland (475 Roeden) in Erbpacht von Johanna Juliana van Kerkum, Wittwe des Obbichter Schloßherr Henrik Egon, Freiherr von Bentinck. Jährlich mußte er dafür am St. Andreastag (30 November) drei Malter Roggen und einem Ries Papier (480 Bogen).
Zusammen mit der zwischenzeitlich verschwundenen Papiermühle von Gennep wurde die Obbichter Mühle zu einer der ältesten bisher bekannten Limburger Papiermühlen, und ein wichtiger Papierlieferant in diesem Gebiet.
Ecrevisse, zum Zeitpunkt des Kaufes dieser Papiermühle bereits ein wohlhabender und einflußreicher Mann, geriet mit dem Schloßherrn von Obbicht über den Besitz der Mühle in Streit. Um 1743 kam es jedoch zu einem Vergleich und er nahm mit dem Grafen von Obbicht (NL) freundschaftliche Beziehungen auf. Der Graf trat sogar später als der Namensgeber seines zehnten Kindes auf. Der Wohlstand hielt nicht an und Joannes verschuldete sich hoch. Im Jahre 1765 verkaufte Elisabeth Kessler die Mühle und zog zu ihrem ältesten Sohn, dem Priester Petrus Georgius, Pastor zu Gemert (NL).
Am 19 Jun 1779 verkaufte die Wittwe Ecrevisse-de Kessler het Lauwierken für 120 Gulden und 7 1/4 Stuiver an das Ehepaar Dirck Maessen und Maria Catharina Meulenberg. Von der Transaktion wurde die Wälle (Deiche) der Schanze ausgenommen, da diesbezüglich noch mit der ansässigen Obrigkeit Streitigkeiten bestanden. Im Jahre 1786 meldete der damalige Herr von Obbicht, A.G. de Paludé Änsprüche auf den Besitz het Lauwierken an. Diese Ansprüche bezogen sich auf Rechte aus der Zeit des Verkaufs ans Hendrik Prinssen aus dem Jahre 1717. Der Gelders Hof zu Roermond wies diese Anspüche jedoch als verjährt ab.
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