| Leben & Wirken |
Aufklärende Bemerkung zu den sogenannten Unehrlichen
Für die heutige Generation ist es kaum verständlich, aus welchen Gründen der Makel der Unehrlichkeit (unehrenhat) eine ganze Reihe von Berufen umgab, die für die ganze Bevölkerung lebensnotwendig waren und später durchaus ehrenwert galten. So waren unehrlich zeitweise die Müller, die man in Verdacht des ungerechten Abzweigens von Mehl hatte. Unehrlich ware die Schweinekastrierer, die Leinenweber und Töpfer, Hirten, Gerber und Zöllner, Gassenkehrer, Feldhüter und Profosse, Türmer, Bettler und Leute ohne festen Wohnsitz. Am längsten unehrlich waren die Nachrichter und Wasenmeister. [Nach Annette Grünewald - Hunsrücker Nachrichter- und Wasenmeistergeschlechter (Scharfrichter und Schinder), S. 41 aus Jahrbuch für Geschichte und Kunst des Mittelrheins und seiner Nachbargebiete, 20./21 Jahrg. 1968/69, Neuwied/Rh., 1970]
Es ist bekannt, daß die Vaganten und Scharfrichter sowie Wasenmeister den Makel der Unehrlichkeist erst nach und nach verloren. Meist erst nach der französischen Besatzung und dem Umschwung der frz. Revolution in unserem Land. (Rudolf M. Gall, Genealoge, 1994) |