Notizen |
- Als die Amerikaner am 16 Sep 1944 Schevenhütte eroberten, lebte der 13jährige Peter Neffgen im elterlichen Haus in Am Wittberg 5.
Der amerikanische Panzerführer Lloyd Stegeman erinnerte sich 2012 an einen aufwieglerischen Jungen, den er zwar Wolfgang” nannte, aber bei dem es sich, laut Auskunft seines älteren Bruders August, sicherlich Peter Neffgen gehandelt haben muß. Mit seinen Eskapaden reizte Peter die amerikanischen Besatzer bis an ihre Grenzen und verlangte auch den verzweifelten Eltern Einiges ab.
Lloyd Stegemann, von der Familie Greuel einfach Ludwig” genannt, schrieb, dass –– wenn Wolfgang” [richtig Peter] sein Motorrad auf Touren brachte –– die Deutschen aus dem Wald auf die Amerikaner schossen. Deswegen nahm man ihm das Motorrad ab. Ein paar mal versuchte er Feuerwerk herzustellen und warf dies aus dem Obergeschoss des Hauses. Fast hätte man ihn weggebracht, aber dann hat er sich doch noch benommen und wurde nicht festgenommen. Sein Bruder August erzählte, dass seine Mutter beim Verhör – immer aus taktischen Gründen mit der kleinen Tochter auf dem Arm –– zu seiner Verteidigung erschien. Sie erzählte dem aus dem Krieg heimkehrenden Sohn August, dass man Peter vorgeworfen hatte den Deutschen –– die in der holzbefestigten Hauptkampfline hinter der oberhalb gelegenen Waldwiese lagen –– mit einer Trillerpfeife Signale gegeben zu haben.
Als Indiz für Lloyds Motorrad-Version spricht jedoch, dass noch Bilder der besagten Maschine (einer NSU 98 Zweitakter) mit Peter und Wilfriede aus dem Jahre 1948 überliefert sind. Spätestens im Jahre 1948 fehlte bei dieser Maschine der Motor; aber die Gummihupe ist noch klar erkennbar. Möglicherweise hat Peter weder mit laufendem Motor, noch mit Trillerpfeife die Deutschen alarmiert, sondern mit der Gummihupe.
In den 1950er soll Peter –– auf der Basis der in die Seitentür geschnitzen Soldatennamen –– versucht haben Kontakt mit den früheren Besatzungssoldaten aufzunehmen. Was seine Motive hierzu waren ist nicht überliefert. Aufgrund von Verständigungsproblemen scheiterten diese Versuche jedoch. Sein Bruder August konnte sich 2012 noch an den Namen Westphal” erinnern, der auch einer der eingeschnitzten Namen gewesen sein soll.
1950 lernte er seine spätere Frau Anna Wirtz aus Mausbach kennen. Sie schrieben in ihren Memoiren, dass er nur mittwochs und
sonntags poussieren kommen durft, mehr war nicht erlaubt. Sonntags kam er gegen 14 Uhr von Schevenhütte mit dem Fahrrad und musste um 17 Uhr wieder nach Hause fahren und die einzige Kuh melken und den Stall ausmisten.
Peter verunglückte und am 7. – 8. Mai 1958 an den Folgen des Unfalls verstarb. [4, 5, 6, 7]
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