Das Crasciniaci-Projekt

Genealogische Sammlungen des 5-Dörfer-Archivs der früheren Gemeinde Gressenich
Stolbergs Stadteile: Gressenich, Mausbach, Schevenhütte, Vicht und Werth

Karl Bernhard Viktor Holtz

Karl Bernhard Viktor Holtz

männlich 1846 - 1919  (73 Jahre)


Angaben zur Person    |    Notizen    |    Quellen    |    Alle    |    PDF

  • Name Karl Bernhard Viktor Holtz 
    Geburt 3 Mai 1846  Stolberg, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 2
    Geschlecht männlich 
    Tod 3 Sep 1919  Posen, (PL) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I8717  Stammbaum3
    Zuletzt bearbeitet am 2 Sep 2021 

    Vater Richard Holtz 
    Mutter Therese Jülich 
    Familien-Kennung F2616  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Anna Catharina Wirtz,   geb. 4 Feb 1850, Schevenhütte, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Eheschließung 23 Apr 1870  Gressenich, (DE) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Kinder 
     1. NN Holtz,   geb. VOR 1874
     2. NN Holtz,   geb. Sep 1874, Japan, (JP) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    Familien-Kennung F2615  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 2 Sep 2021 

  • Notizen 
    • Am 20 Dez 1870 schickte die Preußische Regierung Viktor Holz nach Yedo in Japan, um dort eine deutsche Schule zu gründen. Auch sollte er in dem milden Klima dieses Landes Heilung von einem Halsleiden suchen. Am 1 Okt 1874 kehrte er nach Boppard zurück und übernahm nach der Ernennung J. Hoffmanns zum Kreisschulinspektor den Unterricht in Mathematik, Deutsch und im Klavierspiel. Bei seiner Rückkehr aus Japan zeigte er manche Eigentümlichkeiten, so beim Unterricht dadurch, daß er in der Aufsatzzensur japanische Zeichen anwandte, die er nicht erklärte und wir deshalb nicht verstanden. Im Jahre 1877 wurde er zuerst zum Kreisschulinspektor in Prüm ernannt, von dort nach Schrimm in Posen und dann nach Gelsenkirchen versetzt.

      Er war zuerst der Südhochschule Daigaku Nankô zugeordnet, ab 1872 war Holtz' Schule zumindest nominell unabhängig. Der Name wechselte von First School of Foreign Learning, 2nd Middle School zu German School. Holtz blieb der einzige Lehrer für alle elf Fächer. Aufgrund einer Änderung der japanischen Schulpolitik wurde die Schule schon im August 1873 in die Kaisei Schule Kaisei Schule eingegliedert, Holtz gleichzeitig für den Rest seines Vertrages, der zweimal um 8 Monate verlängert worden war, an die Tokyo Medical School versetzt. So endete aufgrund inkonsistenter Bildungsplanung das Pionier-Experiment einer deutschen Schule in Japan ohne nachhaltige Wirkung (Wikipedia).

      Im Apr 1875 schrieb er in Schevenhütte, dem Geburtsort seiner Frau, seinen
      Schlussbericht über die Thätigkeit des Seminarlehrers V. Holtz während seines Aufenthaltes in Yedo
      Im Anfange des dritten Unterrichtsjahres meiner Schule, im April 73, war meine Lage keine sehr angenehme, wie ich schon in meinem Berichte über das zweite Schuljahr sagte. Glücklicherweise änderte sie sich auch bald. Da nämlich für den Herbst 1873 eine neue Lehrkraft an der Vorbereitungsschule der medicinischen Akademie zu Yedo nöthig wurde, so schlug das Lehrercollegium diese Anstalt in Uebereinstimmung mit meinen Wünschen dem japanischen Unterrichts-Ministerium vor, mich an die Vorschule der medicinischen Akademie zu versetzen. Das japanische Ministerium willigt gern ein und hob meine Schule schon in den Sommerferien 73 auf. Nach den Sommerferien unterrichtete ich vorerst blos die Schüler, welche aus meiner Schule in die Medicinschule übertreten wollten; seit Anfang des November 1873 beginnenden Schuljahres der medicinischen Akademie gehörte ich mit zum Lehrer-Collegium dieser Anstalt. Mitte Oktober 73, vier Monate vor Ablauf meines Engagements, boten mir die japanischen Behörden einen neuen Contrakt auf zwei Jahre mit 300 Goldyen (ca. 300 mex. Dollars oder 100 bis 440 ?) Monatsgehalt an. Ich wollte anfangs nur bis zum Schlüsse des Wintersemesters dort bleiben, entschloß mich dann aber doch, wenigstens ein volles Schuljahr an dieser Anstalt thätig zu sein und bat das Königliche Ministerium für geistliche Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten zu Berlin um den mir dazu nöthigen achtmonatlichen Nachurlaub, der mir auch gewährt wurde. Die im September 1874 erfolgende Geburt meines zweiten Kindes verhinderte mich indessen, gleich nach Expiration des Nachurlaubs abzureisen, und so nahm ich dann das Anerbieten der Japaner, noch länger da zu bleiben, wieder auf 3 1/2 Monate an, indem ich zugleich dem Königlichen Ministerium zu Berlin von der nöthig gewordenen Verzögerung meiner Abreise gehorsamste Anzeige machte. Ein während der 3 1/2 Monate an mich gerichtetes neues Anerbieten des japanischen Ministeriums, mich auf ein weiteres Jahr zu engagieren, glaubte ich nicht annehmen zu dürfen, weil ich dann zum dritten Male in kurzer Zeit hätte um Nachurlaub nachsuchen müssen. In der medicinischen Akademie bestimmte das Lehrer-Collegium aus sieben Deutschen bestehend, die Unterrichtsfächer wie auch die Vertheilung der Stunden, und die beiden Herren Doktoren Hoffmann und Müller vertraten als Direktoren das Collegium den japanischen Behörden gegenüber. Dieser Umstand machte, daß sich seit meiner Versetzung an die genannte Anstalt keinerlei Differenzen mehr mit den jap. Behörden hatte. Was außer den Mißfälligkeiten mit den jap. Behörden mich in meiner früheren Thätigkeit gestört hatte, Krankheiten und auffallende Verschiedenheit der Schüler in ihren Leistungen, kann ich an der medicinischen Akademie leider in wenigstens demselben Maße vor. Die mir in meiner neuen Wirksamkeit zugefallenen Fächer waren: deutsche Sprache, Rechnen, Geographie und, freilich erst seit November 1874, Turnen. Ich mußte den Unterricht wesentlich anders einrichten, als an meiner früheren Schule, so habe ich, beispielsweise sei es erwähnt, in einem Schuljahre mit denselben Schülern das Einsundeins, Einmaleins, Rechnen mit ganzen Zahlen und gewöhnlichen Brüchen und dann angewandte Aufgaben durchgenommen, indem ich das Kopfrechnen und die Aufgaben zur Anwendung der vier Species mit ganzen Zahlen überschlug. Das Kaiserlich Japanische Unterrichts-Ministerium beehrte mich am Schlüsse meiner Thätigkeit, dem 30. Januar 1875 mit einem anerkennenden Schreiben und einem schönen Geschenke. Außerdem hatte ich, wie in meiner früheren Stellung, so auch in meiner Thätigkeit an der Vorschule der medicinischen Akademie die Freude, mir die Zuneigung meiner Schüler zu erwerben, die sich namentlich in der Woche vor meiner Abreise und am Tage der Abreise selbst äußerte. Ich sehe auf die Zeit, die ich in Japan gewesen bin, mit dem Bewußtsein zurück, redlich gestrebt zu haben, und bringe namentlich aus den zwei letzten Jahren meines Dortseins fast nur Erinnerungen der angenehmen Art mit nach Europa herüber.
      Schevenhütte, Landkreis Aachen, im April 1875 V. Holtz Ordentl. Seminarlehrer” [2]

  • Quellen 
    1. [S20] Hamacher, Wilhelm, Standesamts-Urkunden vormalige Gemeinde Gressenich.

    2. [S14053] Bericht des Lehrers Viktor Holtz, der von 1871 - 1875 in Japan unterrichtete!.