| Leben & Wirken |
Aus Parturientium solatium oder Gebährender Weiber-Trost von B. Waldschmidt. Staatsbibliothek Frankfurt, (Curtius) Waldschmidt M.25.53Q.
Nehmlich, es ist wohl Ehrengedachte Fraw im Jahr Christi 1625 den 5. Tag Martii in dieses trübselige Leben, von vornehmen Christlichen vnd Gottseligen Eltern erziehet vnd gebohren worden, zu Dencklingen in dem Fürstenthumb Bergen. Ihr Herr Vatter seliger ist gewesen, Weiland der Wohl-Edle vnd Veste Herr Petrus Fabritius genandt Gresenich Fürstlich Durchl. zu Newburg gewesener Richter vnd Rentmeister deß Ampts Windecken. Ihre Fraw Mutter aber die Weilandt Hoch-Edle viel Ehrn vnd Tugendreiche Fraw Anna Hoeufft von Hembsberg. Von welchen ihren beyden leiben Eltern sie dem Herren Christo in der heiligen Tauff fürgetragen, vnd Ihme durch dieselbe einverleibt, vnd also nach der Sünd- vnd fleischlicher Geburth durch das Sacrament der heiligen Tauff wiedergeboren vnd von ihren Sünden abgewaschen vnd gereinigt worden. Nachgehends vnd in ihrer Kindtheit, haben Sie besagte ihre Eltern zur waren Gottesfurcht, allen Christlichen vnd Adelichen Tugenden, vnd ihro geziemenden Künsten vnd Wissenschaften angehalten, vnd darinnen erzogen, massen sie sich dan nach dem ihr von Gott verliehenen hohen verstandt dergestalt wohl vnd rühmlich angelassen, daß sie wohlgedachten ihren lieben Eltern in allem so wohl an die hand gegangen, daß sie ein sonderlich vergnügen vnd Hertzliche Frewd an ihr gehabt, vnd zwar vmb so viel mehr, weilen Sie ihrem einigen Sohn als ihrem Bruder Otto Friedrichen, nunmehr Königl. Frantzösischen Rath zu Pariß im Studiren geselschaft geleistet, vnd in der Music zu großer Perfection gelanget.
Da nun Wohl-Ehrengemelte ihre liebsten Eltern ihr durch den zeitlichen Todt abgangen, vnd Sie hierdurch mit ihren liebsten Geschwistrigen in den betrübten Waisenstand gesetzet worden, hat Sie sich beneben denselben in solchem standt so still, erbar, vnd eingezogen gehalten, daß Sie von jederman in der Stadt Cölln, alwo, wegen großer Kriegsgefahr Sie die mehrere zeit hingebracht, ist geliebt vnd gelobet worden, als die auch wohl eine rechte Cron der Jungfrawen gewesen. Daher es sich auch durch Gottes sonderbahre schickung begeben, daß bey erreichung ihrer Manbaren Jahren, der Hoch-Edle, Gestreng vnd Veste Herr Wilhelm Curtius, Ritte, Ihrer Königl. Majest. in Groß Britanien in Teutschlandt allhier zu Franckfurt am Main Resident, Chur-Pfältzischer Geheimer Rath vnd Ampt-Mann zu Otzberg vnd Vmbstatt, auch bey dieser Ordinari Reichs-Deputation Gevomächtigter Herr Abgesandter, jetzo von Herzen höchstbetrübter Herr Witwer, Sie von ihren nechst Anverwanten zu seinem Ehegemahl ersucht, worin sie nach jetzt gedachter ihrer Anverwanten einrathen vnd beliebigem willen consentirt, vnd ist deren Eheliche vermählung den 8. tag Novembris 1649 zu Mühlheim bey Cölln vollzogen worden, worauf Sie beneben ihrer zweyen damahln noch ledigen Schwestern den 2. Decembris gemelten 1649. Jahrs allhier in Franckfurt wohl ankommen. [2] |