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Theophanu (lateinisch und mittelgriechisch Θεοφανώ Theophano oder Θεοφάνια Theophania; * ca. 960, nach manchen Angaben 955, im Oströmischen Reich; † 15. Juni 991 in Nimwegen) war eine Nichte des byzantinischen Kaisers Johannes Tzimiskes, von 973 bis 983 als Ehefrau Kaiser Ottos II. Mitkaiserin des römisch-deutschen Reiches und anschließend bis zu ihrem Tod Regentin für ihren minderjährigen Sohn Otto III. Sie war eine der einflussreichsten Herrscherinnen des Mittelalters.
Der Name stammt aus dem byzantinischen Griechisch: Theophaneia (Θεοφάνεια) bedeutet „Gotteserscheinung“ (Theophanie).
Über die genaue Herkunft und über das Leben von Theophanu vor ihrer Heirat mit Otto II. gibt es keine Quellen. Weder Geburtsort noch -tag sind schriftlich überliefert. Insbesondere enthält die Heiratsurkunde entgegen den Gepflogenheiten der Zeit keine Angaben zu den Eltern der Braut, die lediglich als Nichte des oströmischen Kaisers Johannes Tzimiskes (* 925; † 976; reg. 969–976) bezeichnet wird. Sie war vermutlich die Tochter des patrikios (Feldherrn) Konstantin Skleros (* um 920; † nach 989), dessen Schwester, Maria Sklerina, Tzimiskes' erste Gattin war. Theophanus vermutliche Mutter, Sophia Phokaina, war die Tochter des Generals und Kuropalates Leon Phokas, des Bruders von Kaiser Nikephoros II. Somit könnte Theophanu die Großnichte dieses von Johannes Tzimiskes ermordeten Kaisers gewesen sein. Kaiser Johannes Tzimiskes selbst stammte aus dem armenischen Fürstenhaus der Kurkuas (armenisch Gurgen).
Seit 967 hatte Otto der Große bereits zwei Gesandtschaften zu Nikephoros II. nach Konstantinopel entsandt, die vergeblich um eine byzantinische Prinzessin als Gemahlin für seinen Sohn geworben hatten. Erst nach der Palastrevolte, durch die Johannes Tzimiskes Kaiser wurde, begannen erneute Verhandlungen. Die dritte Gesandtschaft unter Führung des Kölner Erzbischofs Gero hatte zwar Erfolg, brachte aber statt der von den Ottonen gewünschten Anna (* 963), der Tochter des verstorbenen Kaisers Romanos II., die junge Theophanu mit nach Italien. Einige Stimmen empfahlen Otto dem Großen, die Braut zurückzusenden, da sie keine purpurgeborene Kaisertochter war – ein Rat, dem Otto mit Rücksicht auf die Beziehungen zu Byzanz kaum folgen konnte.
So wurde Theophanu am 14. April 972 in Rom mit Otto II. vermählt und gekrönt. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Sophia, die spätere Äbtissin von Gandersheim und Essen; Adelheid, die künftige Äbtissin von Quedlinburg und Vreden; Mathilde, die spätere Ehefrau von Pfalzgraf Ezzo; der künftige Kaiser Otto III. sowie ein weiteres, offenbar früh verstorbenes Kind.
Der Heiratsurkunde von Theophanu ist zu entnehmen, dass sie anlässlich ihrer Hochzeit in Rom von Papst Johannes XIII. zur Kaiserin gekrönt wurde. In etwa in einem Viertel aller Urkunden Ottos II. wird Theophanu erwähnt, was ihr Interesse an den Angelegenheiten des Reiches, ihre bevorzugte und einflussreiche Stellung sowie ihre enge Zusammenarbeit mit den Würdenträgern des Hofes bezeugt. Nach dem Tod seines Vaters erhob Kaiser Otto seine Ehefrau im April 974 zur „coimperatrix“ (Mitkaiserin). [1] |