| Leben & Wirken |
Die frühesten Nachrichten über Lisdorf berichten ausnahmslos über hochadelige Grundherren. Alle genannten Personen sind nachweisbar Erben Sigeberts, des Grafen im Saargau und Stammvaters der Grafen von Saarbrücken. Alle Güter und Rechte waren freies Eigentum. Es muß daher angenommen werden, daß ehedem Sigebert alleiniger Besitzer von Lisdorf war. Dieser hochadlige Besitz kam nach und nach an das Kloster Wadgassen. Ab 1254 kamen dann auch Vertreter des niederen Adels hinzu, die Besitz in Lisdorf hatten. Auffallend ist,daß es sich auch hier nicht selten um Allodien handelte. Ob die niederen Adeligen durch Einheirat (Mißheirat) in die Dynastenfamilien zu ihrem kamen, ist eine Frage, die wohl kaum einmal beweiskräftig beantworten werden kann. Später erschienen dann auch noch Adelige, die Lehensleute des Klosters Wadgassen waren. Als erstes Mitglied einer Ritter und Ministerialienfamilie, die sich vorübergehend "von Lisdorf" nannte, finden wir den Ritter Reiner von Werdorf . Nach seiner Konversin (Reiner von Werdorf ist wahrscheinlich als Conwerse (=Laienbruder) in das Kloster von Wadgassen eingetreten, um dort seinen Lebenabend zu verbringen und Buße für sein bewegtes Ritterleben zu tun) schenkte dieser im Jahre 1214 dem Gotteshaus Wadgassen das Patronatsrecht der Kirche zu Willingen einschließlich des Zehnten und allem Zubehör. F Isenberd, Sohn des Herrn Rorich, Bartholomeus, Sohn des Bartholomeus, Reiners Söhne Liberius, Marsilinus un Wilhelm, ferner Reiner der Jüngere und sein Bruder Rudiger, der Ritter Conrad Ckarus und Ludwig von Locwilre. Für dasselbe Jahr nennt Abbé Victor Chatelain als Ritter von Sigersburg: "Isenbardus, filius domini Rorici, Bartholomeus, filius Bartholomei, Siberus, Marsilius, Wilhelmus und Conradus clarus".) Siberus Marsilius und Wilhelm "milites de Sigersberg" dürften identisch sein mit den drei genannten Söhnen des Reiner von Werdorf. Reiner selbst wird wohl gleich seinen Söhnen Ritter von Sier die dem Erzstift Trier von der Siersburg aus schwere Bedrängnis zufügten, was Schließlich zu der Eroberung der Burg dorch Erzbischof Arnold von Trier geführt hatte. Reiner von Werdorf war zum Zeitpunkt der Schenkung sicherlich hoch betagt, denn die Brüder Reiner der Jüngere und Rudiger, die wir als seine Enkel ansehen können, treten als Zeugen auf und müssen folglich bereits großjährig gewesen sein. Seine Gemahlin, wahrscheinlich schon tot, wird in der Urkunde nicht genannt. Er selbst mag auch bald nach der Schenkung gestorben sein. Jedenfalls findet er später keine Erwähnung mehr. Diese Familie von Werdorf führte im Wappen einen Schrägrechtsbalken im Gegensatz zu einer anderen, die drei Schildhauptpfähle hatte. Keines der uns bis jetzt bekannten Familienmitglieder wird nach 1214 nochmals unter dem Familiennamen "von Werdorf" genannt. Damit wäre jede Nachforschung über diese Familie aussichtslos, wenn nicht die Besitzverhältnisse und das Wappen weilerhelfenwürde. Piscator, Chronist der Abtei Wadgassen, und Motte der Saarlouiser Heimatforscher, nennen den Reiner "von Lisdorf". Es ist anzunehmen, daß mindestens Picator Quellen besaß, die nicht auf uns gekommen sind. U.H. 1 1978 Adolf Morschett [Quelle: Rudolf Zenner] |